In der adjuvanten Therapie des metastasierten Melanoms wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Auf dem 9. European Post-Chicago Melanoma/Skin Cancer Meeting wurden unter anderem vielversprechende Daten zum Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab vorgestellt. Eine Heilung der Erkrankung scheint nicht ausgeschlossen zu sein.
Ein Meilenstein in der adjuvanten Behandlung des metastasierten Melanoms war die Einführung der Checkpoint-Inhibitoren, so Dr. Christoph Höller, Wien, Österreich. Pembrolizumab (Keytruda®), ein Checkpoint-Inhibitor der zweiten Generation, blockiert den Rezeptor PD-1 (Programmed cell Death 1), ein immunmodulierendes Protein und ein negativer Regulator der T-Zell-Aktivierung. Seit Kurzem steht der Anti-PD-1-Antikörper auch als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung des Melanoms im Tumorstadium III mit Lymphknotenbeteiligung nach vollständiger Resektion bei Erwachsenen zur Verfügung. Damit kann Pembrolizumab vom Stadium IIIA bis zum fortgeschrittenen Stadium unabhängig vom BRAF-Mutationsstatus eingesetzt werden.
Die neue Behandlungsmöglichkeit in der adjuvanten Situation beruht auf den Daten der Phase-III-Studie KEYNOTE-054, in der 1.019 Patienten mit vollständig reseziertem Stadium-III-Melanom bis zu einem Jahr lang adjuvant entweder mit Pembrolizumab oder Placebo behandelt wurden [1]. Pembrolizumab war im Vergleich zu Placebo mit einem signifikant besseren rezidivfreien Überleben (RFS) assoziiert (1-Jahres-Rate 75,4% vs. 61,0%; Hazard Ratio für Rückfall oder Tod 0,57; p < 0,001; [1]).
Eine beim ASCO-Kongress 2019 vorgestellte Analyse der Daten von 1.011 Patienten aus der KEYNOTE-054-Studie zeigte, dass immunvermittelte Nebenwirkungen (immune related adverse effects, irAE) unter Pembrolizumab nach zwölf Monaten mit einem besseren rezidivfreien Überleben (RFS) assoziiert waren (HR 0,61; 95%-KI 0,39–0,95; p = 0,03), nicht jedoch im Placebo-Arm (HR 1,39; 95%-KI 0,83–2,32; p = 0,21; [2]). Die Reduktion der HR für Rückfall oder Tod war unter Pembrolizumab größer im Falle von irAE versus ohne irAE (HR 0,37 vs. 0,61, p = 0,028).
Anhaltendes DFS nach Absetzen von Pembrolizumab
Haben Patienten mit metastasiertem Melanom eine komplette Remission (CR) erreicht, stellt sich die Frage, ob und wann die Immuntherapie abgesetzt werden kann. In der KEYNOTE-001-Studie erreichten 105 von 655 Patienten (16%), die mindestens sechs Monate Pembrolizumab erhalten hatten, eine CR [3]. Geringere Tumorgröße (1–5 cm) und positiver PD-L1-Status erwiesen sich als unabhängige Prädiktoren für CR [3]. Bei 67 Patienten wurde Pembrolizumab nach Erreichen einer CR abgesetzt. Nach zwei Jahren betrug die Rate für krankheitsfreies Überleben (DFS) in dieser Gruppe 89,9%, in der Gesamtkohorte (n = 105) 90,9%. „Diese Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, dass einige Patienten tatsächlich geheilt werden können“, betonte Prof. Caroline Robert, Paris, Frankreich. Wichtig sei es nun, Empfehlungen für die Nachbeobachtung von Langzeit-Respondern zu entwickeln.
Kirsten Westphal