Ein Beispiel für das letzte Gebiet ist der bereits kommerziell verfügbare PARP-Inhibitor Niraparib (Zejula®), der zur Erhaltungstherapie von Patientinnen mit rezidiviertem, fortgeschrittenem Ovarialkarzinom zugelassen ist. In der Zulassungsstudie NOVA, die von Tesaro noch in eigener Regie durchgeführt worden war, hatte Niraparib bei solchen Patientinnen das mediane progressionsfreie Überleben verlängert, besonders deutlich bei Patientinnen mit BRCA-Keimbahnmutationen (21,0 vs. 5,5 Monate; HR 0,27; p < 0,001), aber auch bei solchen ohne BRCA-Keimbahnmutation (9,3 versus 3,9 Monate; HR 0,45; p < 0,001). Derzeit läuft eine Reihe von Studien zum Einsatz von Niraparib überwiegend in der Erst-linientherapie und teilweise kombiniert mit anderen Therapieprinzipien, so Dr. Andreas Konieczny, GSK Deutschland.
im Bereich Immunonkologie finden sich in der Tesaro-Pipeline neben einem neuen PD-1-Antikörper (Dostarlimab) auch Antikörper gegen die bisher noch nicht adressierbaren Checkpoint-Moleküle TIM-3 (T-cell immunoglobulin and mucin domain-3) und LAG-3 (Lymphocyte-activation gene 3). Ebenfalls auf dem Gebiet der Immunonkologie kann das Antikörper-Toxin-Konjugat Belantamab- Mafodotin verortet werden, bei dem die Antikörper-Komponente an das BCMA-Antigen auf Myelomzellen bindet und der Komplex nach Internalisierung in den Zellen ein hochpotentes Zytostatikum abspaltet. Ende August 2020 wurde die Substanz zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Multiplem Myelom erteilt, die bereits vier Vortherapien erhalten haben. Weitere onkologische Produkte, an denen gearbeitet wird, sind epigenetisch wirksame Substanzen. Außerdem wird an T-Zellen gearbeitet, denen ein rekombinanter T-Zell-Rezeptor eingepflanzt wird; dieser erkennt/bindet tumorspezifische Antigene, die von HLA-Antigenen auf den Krebszellen präsentiert werden.
Josef Gulden