Die Erstlinien-Standardtherapie beim CAA im fortgeschrittenen Stadium besteht aus Gemcitabin plus Cisplatin (Gem/Cis), da bislang noch keine zielgerichtete Behandlung oder Immuntherapie in der Erstlinie bei unselektierten Patienten überzeugen konnte. Erschwerend ist, dass beim CCA bislang 92 unterschiedliche Mutationen/Fusionen und Translokationen festgestellt wurden, die potentiell das Ziel für eine zielgerichtete Therapie sein könnten. Bei intrahepatischen CCA ist die IDH1-Mutation die häufigste genetische Alteration, gefolgt von Mutationen/Translokationen am FGF-Rezeptor2 (FGFR2), bei ca. 15 % der intrahepatischen CCA-Patienten.
Bei Patienten mit Mutationen am FGFR2-Gen konnte Pemigatinib, der selektive Inhibitor von FGFR1, 2 und 3, seine Wirksamkeit in der Studie FIGHT-202 unter Beweis stellen. Hier wurde bei vorbehandelten Patienten eine Ansprechrate von 35,5 % erreicht [1]. In der Zweitlinientherapie des metastasierten CCA gibt es derzeit keine Substanz, mit der vergleichbare Ansprechraten erreicht werden. Pemigatinib wurde bereits in den USA in einem beschleunigten Verfahren zugelassen.
In der Phase-III-Studie FIGHT-302 wird Pemigatinib mit Gem/Cis in der Erstlinientherapie bei Patienten mit unresektablen oder metastasierten CCA mit FGFR2-Mutationen/Translokationen verglichen. Da auch gegen andere dieser genetischen Veränderungen beim CCA Medikamente in Entwicklung sind, sollte nach Ansicht der Experten in Berlin vor Beginn der palliativen Therapie eine genetische Testung durchgeführt werden: Die Therapieempfehlungen sollten dann multidisziplinär erfolgen.
Dr. Annette Junker