Phase-II-Studien wie KEYNOTE-164 beim fortgeschrittenen MSI-H-kolorektalen Karzinom (MSI-H-CRC) sowie KEYNOTE-158 bei verschiedenen fortgeschrittenen soliden Non-CRC-MSI-H-Tumoren haben bereits Hinweise auf ein hohes und langanhaltendes Ansprechen dieser Malignome auf den PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®) ergeben [1, 2], berichtete Prof. Viktor Grünwald, Essen, bei einem Symposium vom MSD im Rahmen des virtuellen Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP).
MSI: Bedeutung als prädiktiver Marker untermauert
Dies wurde durch die Daten der Phase-III-Studie KEYNOTE-177 beim MSI-H-CRC untermauert, die bei der virtuellen ASCO-Jahrestagung 2020 als eines der Kongresshighlights präsentiert wurden. In der Studie wird eine Pembrolizumab-Monotherapie bei 307 behandlungsnaiven Patienten mit MSI-H-CRC im Stadium IV direkt gegen eine Standard-Chemotherapie getestet.
Wie Grünwald berichtete, konnte nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von rund 32 Monaten eine signifikante und klinisch relevante Überlegenheit des Checkpoint-Inhibitors hinsichtlich des ersten primären Endpunkts progressionsfreies Überleben (PFS) gegenüber der Chemotherapie gezeigt werden (medianes PFS 16,5 Monate vs. 8,2 Monate; HR 0,60; 95-%-KI 0,45–0,80; p = 0,0002), bei gleichzeitig überlegenem Sicherheitsprofil. Es wurde demnach erneut bestätigt, dass Pembrolizumab bei MSI-H- und dMMR-Tumoren wirksam ist, betonte Grünwald. Eine sichere Testung auf MSI sei demnach „der Dreh- und Angelpunkt der Therapiestrategie“.
MSI-Testung: derzeit kein Goldstandard
Was die MSI-Diagnostik betriff, gibt es laut Prof. Wilko Weichert, München, derzeit „keinen wirklichen Goldstandard“. Mit der Immunhistochemie (ICH), der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sowie dem Next Generation Sequencing (NGS) stehen demnach drei valide Bestimmungsmethoden zur Verfügung. Die ICH bezeichnete Weichert als „exzellentes Screeningtool im Kontext der Immun-onkologie“, wobei zu diskutieren sei, ob die 2-Plex-Testung ausreiche oder möglicherweise eine 4-Plex-Testung besser geeignet sei. Die Zukunft der Testung sieht Weichert in „NGS-Algorithmen im Multigensetting“.
Claudia Schöllmann