Pflegekräfte sichern Versorgungsqualität
In zertifizierten Fortbildungsveranstaltungen werden Pflegende zum OncoCoach geschult. „Das ist ein innovatives Betreuungsmodell, das auf der Delegation nicht-ärztlicher Leistungen an den OncoCoach beruht“, erklärte Dr. Manfred Welslau, Aschaffenburg. Das ist das zentrale Element des vom Gemeinsamen Bundesausschuss geförderten Projekts OnCoPaTh – OncoCoaching und frühe Palliative Begleitung als patientenzen-trierte Versorgungselemente in der Therapie nicht heilbarer Krebserkrankungen.
Aktuelle Metaanalyse zur Misteltherapie
Die Misteltherapie wird von Onkologen kontrovers diskutiert; ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist die mangelnde Qualität der Studiendaten. Eine Meta-Analyse auf breiter und qualitativ hochwertiger Datenbasis zum Einfluss des fermentierten Mistelextrakts Iscador hat Prof. Thomas Ostermann, Witten/Herdecke, durchgeführt, der die Methoden und positiven Ergebnisse vorstellte [1]. Bereits 2009 und 2012 hatte Ostermann Metaanalysen zum Überleben von Krebspatienten, die mit Iscador behandelt wurden, durchgeführt. Die ausgewählten 32 Studien der erneuten Metaanalyse umfassten 13.745 Patienten. Insgesamt betrug die HR 0,59 (95-%-KI 0,53–0,65; p < 0,0001) zugunsten der Behandlung mit dem Mistelextrakt. Die Daten unterstreichen laut Ostermann, dass eine adjuvante Therapie mit Iscador mit besserem Überleben verbunden sein kann, wobei die Wirksamkeit bei verschiedenen Tumorentitäten unterschiedlich sein könne.
Update Ovarialkarzinom
PD Dr. Beyhan Ataseven, Essen, fasste Neuigkeiten zur Therapie des Ovarialkarzinoms von den virtuellen Jahreskongressen der Society of Gynecologic Oncology (SGO) und der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2020 zusammen. Auf dem SGO 2020 wurden verschiedene Subgruppenanalysen aus pu-blizierten Studien zur Erstlinien-Erhaltungstherapie mit PARP-Inhibitoren gezeigt. Eine Analyse der PRIMA-Studie nach BRCA-Mutations- und HRD-Status zeigte, dass in der Erstlinie alle untersuchten Subgruppen (BRCA-mutiert und-Wildtyp, mit Defekt der homologen Rekombination (HR) und HR-kompetent) von der Erhaltungstherapie mit Niraparib (Zejula®) profitierten [2].
Konfirmierende Daten zum Stellenwert der sekundären zytoreduktiven Operation beim 1. Rezidiv brachte der ASCO-Kongress 2020. Bei Patientinnen mit positivem AGO-Score und mindestens 6-monatigem platinfreiem Intervall wurde eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens (OS) durch die Rezidivoperation gezeigt, wenn die Patientinnen eine Komplettresektion hatten [3]. Außerdem wurden zum ersten Mal Daten zum OS von Frauen mit platinsensiblem Ovarialkarzinomrezidiv und BRCA-Mutation unter Erhaltungstherapie mit einem PARP-Inhibitor vorgestellt [4].
CINV-Prophylaxe im klinischen Alltag
Prof. Petra Feyer, Berlin, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie (AGSMO) präsentierte beim ASCO 2020 gezeigte Studien zur Supportivtherapie. Zu den Nebenwirkungen, die die Lebensqualität der Patienten massiv beeinträchtigen, gehört Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV). Eine bequeme und im klinischen Alltag wirksame CINV-Prophylaxe ermöglicht die orale Fixkombination aus dem NK1-Rezeptor-antagonisten (RA) Netupitant und dem 5-HT3-RA Palonosetron NEPA (Akynzeo®), wie die prospektive Beobachtungsstudie AKYPRO zeigte [5]. In der nicht-interventionellen Studie mit knapp 2.500 Patienten litten 81–84 % der Patienten in allen drei untersuchten Chemotherapiezyklen nicht unter Erbrechen und nahmen keine Notfall-Medikation ein. NEPA ist nun auch als Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung verfügbar.
Mascha Pömmerl