Grundlage für die Erfolge der personalisierten Therapie beim NSCLC ist die genetische Biomarkertestung aus Tumorgewebe oder Blutprobe. So führt etwa der mutationsbedingte Verlust eines Gen-abschnitts des Exons 14 (METex14-Skipping) zur onkogenen Aktivierung des nachgeschalteten Signalwegs. „Allerdings ist METex14-Skipping nur bei 3–4 % der Patient:innen mit NSCLC nachzuweisen“, berichtete Prof. Sonja Loges, Heidelberg. METex14-Skipping finde sich unabhängig vom Raucherstatus und gleichermaßen bei Männern und Frauen, so Loges.
Auch wenn die von METex14-Skipping betroffene Patientengruppe klein ist, kann ihr jetzt doch effektiv geholfen werden. Tepotinib ist ein einmal täglich verabreichter oraler MET-Inhibitor, der die durch Veränderungen im MET-Gen ausgelöste onkogene MET-Rezeptor-Signalkette hemmt. Seit Februar ist Tepotinib (Tepmetko®) in der EU zugelassen zur Behandlung von Erkrankten mit fortgeschrittenem NSCLC, deren Tumoren METex14-Skipping aufweisen und die nach vorausgegangener Behandlung eine systemische Therapie benötigen.
Die Zulassung basiert auf Ergebnissen der Phase-II-Studie VISION, die Prof. Sanjay Popat, London, UK, erläuterte. Bei der Auswertung wurde danach unterschieden, ob die Genmutation aus Tumorgewebe oder Blut bestimmt wurde [1]. Laut Popat betrug die Gesamtansprechrate im Falle der Gewebemarker bei behandlungsnaiven Erkrankten 54,7 %, bei vorbehandelten 47,7 %. Das progressionsfreie Überleben lag bei 15,3 bzw. 11,1 Monaten, das Gesamtüberleben bei 29,7 bzw. 22,3 Monaten. Die hohen Ansprechraten zeigten sich auch bei Erkrankten mit Hirnmetastasen. Häufigste Nebenwirkung waren periphere Ödeme (60,1 %), die aber nur bei 10 % Grad 3 erreichten. Auch Übelkeit und Diarrhö waren häufig.
Angelika Ramm-Fischer