Die Wirksamkeit der bisherigen Zweitlinientherapie bei Frauen mit einem rezidivierten oder fortgeschrittenen inoperablen Endometriumkarzinom ist unbefriedigend: Nur 10–15 % sprechen nach Versagen der Platin-basierten Erstlinientherapie erneut an. Damit würden 85–90 % der Patientinnen nicht profitieren, müssten aber die Toxizitäten der Chemotherapie ertragen, erinnerte Prof. Diana Lüftner, Rüdersdorf. Mit der Kombination aus Immuntherapie und Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) steht jetzt eine erheblich effektivere Option für die Second-Line-Therapie zur Verfügung.
Geprüft wurde die Zweiertherapie mit Pembrolizumab (Keytruda®) und Lenvatinib (Lenvima®) an 827 Patientinnen mit metastasiertem oder rezidiviertem Endometriumkarzinom [1]. Frauen im Kontrollarm erhielten eine Monochemotherapie nach Wahl der Prüfärztin/des Prüfarztes (Doxorubicin oder Paclitaxel). Bei 16 % der Teilnehmerinnen lag eine defiziente Mismatch-Reparatur (dMMR) vor.
Das progressionsfreie Überleben als koprimärer Endpunkt wurde durch das Zweierregime nahezu verdoppelt (7,2 vs. 3,8 Monate; HR 0,56; p < 0,0001). Besonders stark profitierten Patientinnen mit dMMR, bei denen das Risiko für Progress oder Tod im Vergleich zur Chemotherapie um relativ 64 % gesenkt wurde (HR 0,36; 95%-KI 0,23–0,57). Auch das Gesamtüberleben (OS) verbesserte sich im Gesamtkollektiv von 11,4 Monaten im Kontrollarm auf 18,3 Monate (HR 0,62; p < 0,0001). „Eine solche Überlebenskurve haben wir bisher beim Endometriumkarzinom noch nie gesehen“, betonte Lüftner. Auch bei diesem koprimären Endpunkt hatten Patientinnen mit dMMR den größten Benefit: Der OS-Median war unter Pembrolizumab/Lenvatinib noch nicht erreicht; Kontrollpatientinnen überlebten median 8,6 Monate.
PD Dr. Beyhan Ataseven, Essen, machte darauf aufmerksam, dass ein proaktives Nebenwirkungsmanagement bei der Kombination aus Immuntherapie und TKI unverzichtbar sei. Vor Therapiebeginn sollte ausführlich über potentielle Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Diarrhö oder Funktionsstörungen der Schilddrüse aufgeklärt und anfangs oft kontrolliert werden. Die Lebensqualität der kombiniert behandelten Frauen sei trotz Nebenwirkungen im Vergleich zum Kontrollarm nicht verschlechtert gewesen.
Dr. Katharina Arnheim