Nachdem die einarmige Phase-II-Studie CAPTIVATE bei therapienaiven CLL-Patient:innen – eingeschlossen waren auch Erkrankte mit den Hochrisikofaktoren TP53mut, del(17p) und/oder unmutiertem IgHV-Status – hohe Ansprechraten sowie hohe Raten an nicht nachweisbarer minimaler Resterkrankung durch die Kombination des Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitors Ibrutinib (Imbruvica®) und des BCL-2-Inhibitors Venetoclax gezeigt hatte [1], verglich die Phase-III-Studie GLOW diese Kombination mit der CIT mit Chlorambucil und Obinutuzumab [2]. 211 Erkrankte mit unbehandelter CLL erhielten 1:1-randomisiert entweder zunächst über drei Zyklen Ibrutinib einmal täglich, ab dem vierten Zyklus gefolgt von 12 Zyklen Ibrutinib plus Venetoclax oder im Kontrollarm sechs Zyklen Chlorambucil kombiniert mit Obinutuzumab. Nach einem medianen Follow-up von 34,1 Monaten war das progressionsfreie Überlebens unter der Kombination signifikant verbessert. Das Risiko für Krankheitsprogression oder Tod wurde um 78,8 % reduziert (HR 0,212; 95%-KI 0,129–0,349; p < 0,001).
Außerdem wurden signifikant mehr komplette Remissionen mit oder ohne vollständiger Erholung des Knochenmarks beobachtet, berichtete Prof. Martin Trepel, Augsburg. Er verwies auch auf den synergistischen Wirkmechanismus der beiden „für sich genommen schon hochpotenten Substanzen“. Indem Ibrutinib die Migration von CLL-Zellen ins periphere Blut fördert und deren Rückmigration verhindert, erhöht es ihre Sensitivität gegenüber Venetoclax, das in der Peripherie die Apoptose der CLL-Zellen einleitet [3]. Im klinischen Alltag bevorzugten Erkrankte eine möglichst kurze, vor allem orale und ambulante Therapie, wie sie Ibrutinib plus Venetoclax ermögliche, so Dr. Ingo Schwaner, Berlin.
Mascha Pömmerl