Der PD-1-Rezeptor ist ein negativer Regulator der T-Zell-Aktivität, der unter anderem durch die Bindung an seinen Liganden PD-L1 aktiviert wird. Die PD-L1-Expression ist daher in vielen Indikationen ein Biomarker für die Wirksamkeit einer Immuntherapie, so auch für die seit dem Frühjahr 2022 zugelassene Chemoimmuntherapie mit Pembrolizumab (Keytruda®) beim fortgeschrittenen Zervixkarzinom. Herangezogen wird hier der Combined Positive Score (CPS), der die PD-L1-Expression auf Immun- und Tumorzellen berücksichtigt. Für die PD-L1-Testung solle noch nicht vorbestrahltes Tumorgewebe verwendet werden, erklärte Prof. Timo Gaiser, Mannheim. Zu bevorzugen sei Material aus der aktuellen Biopsie einer Metastase, die mindestens 100 vitale Tumorzellen enthalte. Ein von der EMA zugelassener CE-IVD-Test für den Einsatz von Pembrolizumab beim Zervixkarzinom ist der pharmDX 22c3.
Pembrolizumab hat als erste Immuntherapie die Zulassung für eine Zweitlinientherapie bei fünf Tumorarten, wenn eine hohe Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) bzw. eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) vorliegt. Für die Testung des MSI-Status sei zunächst die Immunhistochemie die Methode der Wahl. „Erst im Zweifel sollte eine PCR- oder NGS-Testung erfolgen“, erklärte Gaiser. Dieses zweistufige Testverfahren wird von der ESMO empfohlen [1].
Für eine mögliche adjuvante Immuntherapie mit Pembrolizumab beim klarzelligen Nierenzellkarzinom (ccRCC) hingegen liefert die histologische Analyse wichtige Informationen für das Grading und Staging und damit für die Beurteilung des Rezidiv-Risikogrades, wie Prof. Arndt Hartmann, Erlangen, erläuterte. Erkrankte mit sarkomatoider und rhabdoider Differenzierung des ccRCC haben eine schlechte Prognose. Ein Benefit durch die adjuvante Gabe von Pembrolizumab zeigte sich in der Studie KEYNOTE-564 auch nach 30-monatigem Follow-up bei intermediär hohem sowie hohem Rezidivrisiko [2].
Mascha Pömmerl