Das mTNBC hat als aggressive Tumorform eine schlechte Prognose und gilt als schwer behandelbar. Wie Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Heidelberg, betonte, ist die doppelblinde, placebokontrollierte Studie IMpassion130 die erste Phase-III-Studie, die einen signifikanten und klinisch bedeutsamen Vorteil einer Immuntherapie mit einem Checkpoint-Inhibitor bei Patientinnen mit positiver PD-L1-Expression auf ≥ 1% der tumorinfiltrierenden Immunzellen (IC) zeigt. Die Daten der zweiten Interimsanalyse, die auf dem ASCO 2019 vorgestellt wurden, bestätigen den bereits beobachteten klinischen Trend:
Die Erstliniengabe von Atezolizumab zusätzlich zu nab-Paclitaxel verlängerte in der PD-L1-IC-positiven Subgruppe gegenüber Placebo/nab-Paclitaxel das Gesamtüberleben um sieben Monate (25,0 vs. 18,0 Monate; Hazard Ratio 0,71; 95%-Konfidenzintervall 0,54–0,93) und das progressionsfreie Überleben (7,5 vs. 5,0 Monate; HR 0,62, p < 0,0001; [1]). Nach zwei Jahren lebten noch 51% der mit dem Checkpoint-Inhibitor behandelten Patientinnen vs. 37% im Vergleichsarm – dies allerdings auf Kosten einer Zunahme unerwünschter, immunvermittelter Nebenwirkungen (58% vs. 42%, Grad 3–4: 8 vs. 4%), die jedoch in der Regel gut beherrschbar waren und die Lebensqualität nicht einschränkten.
Nach Schneeweiss bildet die Kombination aus Atezolizumab und nab-Paclitaxel daher einen neuen Standard in der Erstlinie beim PD-L1-IC+ metastasierten TNBC. Im März 2019 erfolgte die Zulassung in den USA als erste Immuntherapie für TNBC, die in den Leitlinien von NCCN (National Comprehensive Cancer Network) und AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie) empfohlen wird. Die Zulassung in Europa ist mittlerweile auch erfolgt.
Sabine M. Rüdesheim
Pressekonferenz „Aktuelles vom Amerikanischen Krebskongress 2019“ am 12.06.2019 in Düsseldorf, veranstaltet von Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen.