Die endokrine Therapie wurde durch die endokrin-basierte Kombinationstherapie mit einem CDK4/6-Inhibitor als Erstlinien-Standard für Patientinnen mit HR+/HER2- metastasiertem Mammakarzinom abgelöst, betonte Prof. Peter Fasching, Universitätsfrauenklinik, Erlangen. In insgesamt sieben randomisierten Phase-III-Studien verlängerte die CDK4/6-Kombinationstherapie das progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant – unabhängig vom Menopausen-Status der Patientinnen. In der Phase-III-Studie MONALEESA-7 [1], die bei prämenopausalen Patientinnen durchgeführt wurde, konnte erstmals auch ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil gegenüber der alleinigen endokrinen Therapie durch Zugabe des CDK4/6-Inhibitor Ribociclib (Kisqali®) gezeigt werden (Hazard Ratio 0,712; p = 0,000973), erläuterte Prof. Marcus Schmidt, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Universitätsmedizin Mainz.
Alpelisib – vielversprechende Datenlage
Mit Alpelisib befindet sich ein PI3K-Inhibitor in der klinischen Prüfung, der für Patientinnen mit PIK3CA-mutiertem metastasiertem HR+/HER2- Mammakarzinom eine vielversprechende Zweitlinien-Option werden könnte, erläuterte Fasching. In der Phase-III-Studie SOLAR-1 [2] verlängerte Alpelisib in Kombination mit Fulvestrant bei postmenopausalen Patientinnen mit PIK3CA-mutiertem HR+/HER2- metastasiertem Mammakarzinom, die bereits mit einem Aromatasehemmer vorbehandelt waren, das mediane PFS auf 11,1 Monate gegenüber 3,7 Monaten unter einer Fulvestrant-Monotherapie (HR 0,48). Die Lebensqualität der Patientinnen war in beiden Studienarmen vergleichbar. Da Alpelisib sehr selektiv die PI3Kα-Isoform blockiere, werde die Substanz besser vertragen als frühere PI3K-Inhibitoren, erläuterte Prof. Sherko Kümmel, Interdisziplinäres Brustkrebszentrum Kliniken Essen-Mitte.
Liegt keine PIK3CA-Mutation vor, sind laut Fasching eine Fulvestrant-Monotherapie oder die Kombination Everolimus/Exemestan Optionen für die zweite Linie nach CDK4/6-Inhibition. Unabhängig davon empfiehlt er, die Re-Induktion der CDK4/6-Inhibition in kontrollierten klinischen Studien zu validieren und Patientinnen verstärkt in klinische Studien einzubringen, um die Therapie auf einem hohen Evidenzniveau weiter zu optimieren.
Birgit-Kristin Pohlmann
Satellitensymposium „CDK4/6- und PI3K-Inhibition – Implikationen für die Therapiesequenz“ beim Senologiekongress in Berlin am 28.07.2019, unterstützt von Novartis Oncology, Nürnberg.