Basis der Behandlung des kutanen Plattenepithelkarzinoms (cSCC) ist und bleibt die chirurgische Entfernung des Tumors, betonte Prof. Dr. Ralf Gutzmer, Hannover. Entsprechend der neuen S3-Leitlinie zum cSCC gelte es, frühzeitig Risikopatienten zu identifizieren und diese nach der Operation einer angepassten Nachsorge zuzuführen. Bei lokal nicht in sano resezierbaren Tumoren oder bei inoperablen Patienten sei eine Radiotherapie indiziert.
Falls allerdings in fortgeschrittenen Stadien eine Lokaltherapie – Chirurgie oder Strahlentherapie – nicht ausreiche, stehe nun mit dem PD-1-gerichteten Checkpoint-Inhibitor Cemiplimab eine neue – und überhaupt die erste zugelassene – Systemtherapie in dieser Behandlungssituation zur Verfügung, so Gutzmer. Die kürzlich erfolgte EU-Zulassung basierte auf den Daten der Phase-II-Schlüsselstudie EMPOWER-CSSC-1 [1] und wird durch die Daten zweier Expansionskohorten mit fortgeschrittenem cSCC aus einer multizentrischen, offenen, randomisierten Phase-I-Studie gestützt [2].
Wie Prof. Dr. Axel Hauschild, Kiel, berichtete, belegen aktualisierte Daten der Zulassungsstudie, die beim ASCO-Meeting 2019 vorgestellt wurden, dass bei bis zu 50% der Patienten eine dauerhafte und zudem schnell einsetzende Remission möglich ist. Bei cSCC-Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung (n = 78) wurde eine Gesamtansprechrate (ORR) von 43,6% und eine Krankheitskontrollrate (DCR) von 79,5% erreicht [3]. Bei Patienten mit metastasierten Tumoren (n = 59) waren die Ergebnisse ähnlich (ORR 49,2%, DCR 71,2%) bei einem medianen progressionsfreien Überleben von 18,5 Monaten und einer 24-Monats-Gesamtüberlebensrate von 70,6% (das mediane Gesamtüberleben war noch nicht erreicht; [4]). Laut Hauschild zeigte sich ein Trend zu besseren Therapieerfolgen bei höherer Tumormutationslast und bei ausgeprägterer PD-L1-Expression, der aber keinen Einfluss auf Therapieentscheidungen haben sollte. Auswertungen der Daten der Phase-I-Studie ergaben zudem, dass durch die Kombination mit einer Strahlentherapie schnellere Remissionen ohne zusätzliche Toxizität möglich seien.
Das Nebenwirkungsprofil von Cemiplimab ähnelt dem anderer PD-1-Antikörper, die in weiteren onkologischen Indikationen eingesetzt werden. Die empfohlene Dosis vom Cemiplimab beträgt 350 mg i. v. alle drei Wochen. Cemiplimab wird von Sanofi und Regeneron im Rahmen einer globalen Kooperationsvereinbarung gemeinsam entwickelt.
Claudia Schöllmann
Satellitensymposium „Highlights der Immuntherapie – PD-1-Inhibition beim kutanen Plattenepithelkarzinom“ im Rahmen des ADO-Kongresses am 12.09.2019 in Ludwigshafen, unterstützt von Sanofi Genzyme, Frankfurt/Main.