Patienten mit einem fortgeschrittenen BRAFV600-mutierten Melanom leben unter Encorafenib plus Binimetinib langfristig länger als unter einer BRAF-Inhibitor-Monotherapie – so ein 4-Jahres-Follow-up der Columbus-Studie.
Für Patienten mit einem nicht-resezierbaren oder metastasierten Melanom mit einer BRAFV600-Mutation steht seit September 2018 in der EU eine neue zielgerichtete Kombination aus dem BRAF-Inhibitor Encorafenib (BRAFTOVI®) und dem MEK-Inhibitor Binimetinib (MEKTOVI®) zur Verfügung. Die aktuelle Auswertung der
COLUMBUS-Studie nach einem medianen Follow-up von vier Jahren, die die Kombination mit einer BRAF-Monotherapie mit Vemurafenib vergleicht, zeigt für das Duo ein deutlich längeres medianes Gesamtüberleben sowie Vorteile mit Blick auf Sicherheit und Verträglichkeit.
Stabile Wirksamkeit
In der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie COLUMBUS war die Kombination der Monotherapie mit Vemurafenib hinsichtlich des medianen progressionsfreien Überlebens (PFS), definiert als primärer Endpunkt, signifikant überlegen (14,9 Monate versus 7,3 Monate; p < 0,0001). Das Gesamtüberleben lag bei 33,6 gegenüber 16,9 Monaten. Aktuell publizierte Daten bestätigen nun die überlegene Wirksamkeit der Kombination auch über ein Follow-up von 48,8 Monaten, und zwar mit einer Reduktion der Gesamtmortalität um 39% gegenüber der Monotherapie mit Vemurafenib. „Auch über den längeren Beobachtungszeitraum von vier Jahren zeigt sich, dass sich die Überlebenskurven der Kombination und Vemurafenib deutlich trennen“, konstatierte Prof. Dr. Ralf Gutzmer, Medizinische Hochschule Hannover.
Die Gesamtansprechrate lag bei 76% gegenüber 49%. Gutzmer verwies zudem explizit auf die mediane Dauer des Ansprechens, die 18,6 gegenüber 12,3 Monaten (bei zentralem Review) betrug, die Zahl der Komplettremissionen lag bei 13% gegenüber 8%. „Die Auswertung macht deutlich, dass die Kombination aus Encorafenib und Binimetinib über eine stabile Wirksamkeit verfügt“, kommentierte Gutzmer.
Gut beherrschbar
Hinsichtlich des Therapiemanagements bewertete Prof. Dr. Axel Hauschild, Universitäts-Hautklinik Kiel, die neuen Daten als vielversprechend: „Die Nebenwirkungen sind in der Praxis gut beherrschbar.“ Am häufigsten waren klassentypische gastrointestinale Nebenwirkungen und Fatigue. Potentiell einschränkende Substanz-assoziierte Ereignisse wie Pyrexie und Photosensitivität wurden mit eher geringer Frequenz beobachtet. Durch die kombinierte BRAF- und MEK-Blockade konnte zudem das Risiko der Entwicklung von kutanen Neoplasien reduziert werden. Die Abbruchrate aufgrund unerwünschter Ereignisse lag bei 16% unter der Kombination, bei 17% unter der Monotherapie.
Beate Fessler
Presselunch „BRAF-mutiertes Melanom: Erste Bilanz zu Encorafenib plus Binimetinib aus Klinik und Praxis“ in München am 21.06.2019, veranstaltet von Pierre Fabre Oncology, Freiburg.