Erste Interimsanalysen zweier nicht-interventioneller Studien mit Radium-223-dichlorid (Radium-223, Xofigo®) geben Hinweise darauf, dass Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) von einem frühzeitigen Einsatz des Radionuklids profitieren könnten.
Radium-223-dichlorid wurde vor fünf Jahren in Europa zur Behandlung von Erwachsenen mit CRPC und symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte viszerale Metastasen zugelassen [1]. Das Alphastrahlen-emittierende Radionuklid Ra-223 ist die erste zielgerichtete Alphastrahler-Therapie mit Überlebensvorteil und derzeit einziger zugelassener Vertreter dieser Substanzklasse [2, 3]. Basis für seine Zulassung bildete die Phase-III-Studie ALSYMPCA [4], erklärte Prof. Dr. Thomas Steuber, Hamburg, bei einer Pressekonferenz. In dieser Studie wurde eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens durch die Ra-223-Therapie gegenüber Plazebo plus bestmöglichem Therapiestandard erzielt.
Aktuelle Daten aus Interimsanalysen der nicht-interventionellen Studien
PARABO [5] und REASSURE [6, 7] geben nun Hinweise darauf, dass Patienten von einem frühzeitigen Therapiebeginn mit Ra-223 im Krankheitsverlauf des mCRPC profitieren könnten. In PARABO erhielt die Mehrzahl der Patienten (66,5%) fünf oder sechs Ra-223-Injektionen. Sechs Injektionen in vierwöchigen Abständen entsprechen dabei dem vorgesehenen vollständigen Therapieschema von Ra-223 [1]. „Patienten, die nur ein bis vier Ra-223-Injektionen erhalten konnten (33,5%), hatten eine tendenziell weiter fortgeschrittene Erkrankung zu Studienbeginn und schienen mehr schwerwiegende unerwünschte Ereignisse zu entwickeln“, so Steuber.
Die erste Interimsanalyse von REASSURE zeigte, dass Patienten bei einer Ra-223-Therapie in der Erst- (70%) oder Zweitlinie (64%) im Median sechs Injektionen verabreicht wurden [6]. Eine weitere Subgruppenanalyse gibt Hinweise, dass Patienten, die vor einer Chemotherapie mit Radium-223 behandelt wurden, ebenfalls eine größere Chance hatten, alle sechs Injektionen zu erhalten [7]. „Die meisten Patienten erhalten im Stadium des mCRPC als Erstlinientherapie eine neuartige Anti-Hormon-Therapie. Wird der Patient nun progredient“, so Steuber, „wäre dies ein geeigneter Zeitpunkt, die Anti-Hormon-Therapie zu beenden und danach mit Ra-223 zu beginnen“ [8]. Das Ziel sei es, dem Patienten alle lebensverlängernden Optionen zukommen zu lassen.
Bettina Baierl
Pressekonferenz „5 Jahre Xofigo®: Erfahrungen aus Klinik und Praxis mit der einzigen zugelassen zielgerichteten Alpha-Therapie beim metastasierten CRPC“ am 14.06.2018 in Berlin, veranstaltet von Bayer Vital GmbH, Leverkusen.