Ovarialkarzinom-Rezidiv: Bevacizumab-Retreatment wirksam
Nach einer Studie, die beim ASCO-Kongress 2018 präsentiert wurde, könnten Frauen mit platinsensiblem Ovarialkarzinom-Rezidiv nach Bevacizumab-haltiger Erstlinien-Therapie von einem erneuten Einsatz des VEGF-Inhibitors profitieren. In dieser Indikation ist der Antikörper bislang nicht zugelassen.
In der Phase-III-Studie MITO16B-MaNGO OV2B-ENGOT OV17 14 blieben Patientinnen mit Platin-sensiblem Ovarialkarzinom signifikant länger progressionsfrei, wenn sie Bevacizumab (Avastin®) nach der Erstlinie auch in der Zweitlinie in Kombination mit einer platinhaltigen Chemotherapie erhielten: Im Vergleich zur alleinigen platinhaltigen Chemotherapie (Carboplatin/Paclitaxel, Carboplatin/Gemcitabin oder Carboplatin/pegyliertes liposomales Doxorubicin) verlängerte sich das progressionsfreie Überleben (PFS) im Rezidiv im Median um drei Monate (11,8 vs. 8,8 Monate; Hazard Ratio 0,51; p < 0,001; [1]). Neue Sicherheitssignale traten nicht auf. Die Überlegenheit habe sich in allen wichtigen Subgruppen bestätigt, ergänzte Prof. Dr. Werner Meier, Düsseldorf. Nach entsprechender Zulassung wäre Bevacizumab beim rezidivierten Ovarialkarzinom eine zusätzliche Option zu den Inhibitoren der Poly(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP), fasste er zusammen.
Die Studie war laut Meier durchgeführt worden, weil Bevacizumab sowohl in der Primärtherapie des Ovarialkarzinoms als auch in der Therapie von Rezidiven, die beim Ovarialkarzinom sehr häufig auftreten, der Standard ist. Für Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom
(FIGO-Stadium IIIB–IV gemäß Klassifikation von 1988) ist Bevacizumab in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel als Erstlinien-Standard etabliert [2, 3]. Die Phase-III-Zulassungsstudie GOG-0218 hatte gezeigt, dass die Behandlung mit Bevacizumab/Chemotherapie und anschließender Bevacizumab Erhaltungstherapie über insgesamt 15 Monate das PFS gegenüber der alleinigen Chemotherapie signifikant um median 6,2 Monate verlängert (18,2 vs. 12,0 Monate; HR 0,644; p < 0,0001; [4, 5]). Gemäß Zulassung in der Rezidivsituation können Patientinnen Bevacizumab in Kombination mit einer Chemotherapie – mit oder ohne Platin – bisher nur erhalten, wenn sie zuvor noch nicht damit behandelt wurden [2].
Petra Eiden