CML: ausgeprägte Vorbehandlung – hohe molekulare Ansprechraten

Ponatinib ist ein potenter Inhibitor der unmutierten und der mutierten BCR-ABL-Tyrosinkinase und der erste Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) der dritten Generation zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML). Die finale Auswertung der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie PACE bestätigte bei schwer vorbehandelten Patienten mit CML in der chronischen Phase (CP) eine hohe Rate an tiefen und dauerhaften Remissionen.

 

Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ponatinib (Iclusig®) wurden in der Phase-II-Studie PACE bei 449 Patienten mit CML oder Philadelphia-Chromosom-positiver akuter lymphatischer Leukämie (Ph+ ALL) evaluiert. Darunter waren 270 Patienten mit CML-CP. Alle Patienten waren resistent oder intolerant gegen Dasatinib oder Nilotinib, 60% hatten vor Ponatinib mindestens drei TKI bekommen [1].

Dennoch erreichten laut finaler Auswertung 54% der Patienten mit CML-CP (nach einem medianen Follow-up von 57 Monaten) eine komplette zytogenetische Remission (CCyR) und 40% eine gute molekulare Remission (MMR; [2]), berichtete Prof. Dr. Fausto Castagnetti, Institut für Hämatologie der Universität Bologna. 

Gute Chance auf Langzeitüberleben

Bei 30% bzw. 24% lag sogar eine molekulare Remission nach MR4- bzw. MR4,5-Kriterien vor (Abb. 1; [2]). Selbst mit drei TKI vorbehandelte Patienten erreichten häufig eine tiefe Remission (27% eine MR4, 24% eine MR4,5; [3]). Besonders hohe Ansprechraten erzielten Patienten mit T315I-Mutation. Die Remissionen waren meist dauerhaft: Bei 61% hielt das rreichte Ansprechen bis zum Studienende an [2]. Die hohe CCyR- bzw. MMR-Rate spiegelte sich in einer hohen progressionsfreien Überlebensrate (53%) bzw. Gesamtüberlebensrate nach fünf Jahren (73%) wider [2]. 

Optimiertes kardiovaskuläres Therapiemanagement

Generell besteht bei allen CML-Patienten unter TKI-Therapie ein erhöhtes Risiko für vaskuläre Verschlussereignisse, das vor allem Nilotinib, Dasatinib und Ponatinib betrifft. Dieses Risiko kann mit einem optimierten Therapiemanagement deutlich gesenkt werden, betonte Castagnetti. Dazu gehören sorgfältiges Screening, Behandlung und Monitoring kardiovaskulärer Risikofaktoren. Zudem zeigte sich, dass das Risiko unter Ponatinib dosisabhängig ist und mit einer Dosisreduktion deutlich gesenkt werden kann, ohne dass die Wirksamkeit von Ponatinib nachlässt. Castagnetti riet daher entsprechend der Empfehlung in der aktuellen Fachinformation zu Ponatinib, bei Patienten mit CML-CP, die mindestens eine gute zytogenetische Remission (MCyR) erreicht haben, eine Dosisreduktion von täglich 45 mg (empfohlene Startdosis) auf täglich 15 mg zu erwägen.

Günter Springer