Aktuelles zu Atezolizumab bei urogenitalen Tumoren
Beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom bestätigen Daten vom ASCO-Kongress 2018 die Wirksamkeit von Atezolizumab. Sein Einsatz wurde allerdings kürzlich bei für Cisplatin ungeeigneten Patienten auf eine PD-L1-Expression von mindestens 5% eingeschränkt. Beim metastasierten Nierenzellkarzinom könnte die Immuntherapie künftig eine neue Option darstellen.
Die Langzeitanalyse der Phase-II-Zulassungsstudie IMvigor210 bestätigte das Ansprechen des fortgeschrittenen Urothelkarzinoms auf Atezolizumab (Tecentriq®): Das mediane Gesamtüberleben unter dem PD-L1-Inhibitor betrug bei für Cisplatin ungeeigneten Patienten in der Erstlinie 16,3 Monate (Follow-up 29 Monate) und bei mit Platin vorbehandelten Patienten in der Zweitlinie 7,9 Monate (Follow-up 33 Monate; [1]). In den beiden Gruppen sprachen 24% bzw. 18% der Patienten an, 8% bzw. 7% erreichten eine Komplettremission. Wie Prof. Dr. Anja Lorch, Düsseldorf, ergänzte, empfiehlt die europäische Zulassungsbehörde EMA seit Juni – anders als gemäß der bisherigen Zulassung und anders als bei den anderen zugelassenen Indikationen – die Erstlinientherapie von für Cisplatin ungeeigneten Patienten nur noch bei einer PD-L1-Expression auf mindestens 5% der Tumorzellen [2]. Bei Tumoren mit geringerer PD-L1-Expression hätte es in der Phase-III-Studie IMvigor130 Hinweise auf eine bessere Wirksamkeit der Chemotherapie gegeben, so die Begründung.
Beim metastasierten Nierenzellkarzinom, für das Atezolizumab bislang nicht zugelassen ist, zeigte eine aktuelle Auswertung der Phase-III-Studie IMmotion151, dass die Kombination aus dem PD-L1-Inhibitor und Bevacizumab (Avastin®) der Behandlung mit Sunitinib nicht nur hinsichtlich des ko-primären Endpunkts progressionsfreies Überleben (PFS), sondern auch hinsichtlich des sekundären Endpunkts der von Patienten berichteten Endpunkte (PROs) überlegen ist [3]. So dauerte es deutlich länger, bis erste belastende, den Alltag beeinträchtigende Symptome auftraten (median 11,3 vs. 4,3 Monate; Hazard Ratio 0,56; [3]). In einer früheren Auswertung konnte bei Patienten mit einer PD-L1-Expression bei ≥ 1% der tumorinfiltrierenden Immunzellen (IC1/2/3) unter der Kombination bereits eine signifikante Verlängerung des PFS gezeigt werden (median 11,2 vs. 7,7 Monate; HR 0,74; p = 0,02; [4]). Die Therapiebeurteilung durch die Patienten könne – im Falle einer Zulassung – ein wichtiges Argument für den Einsatz des Atezolizumab-Regimes sein, hob Lorch hervor.
Petra Eiden