Neue App sorgt für Durchblick beim metastasierten Mammakarzinom

Beim fortgeschrittenen Mammakarzinom lässt sich derzeit ein deutlicher Wandel der Therapielandschaft beobachten [1]. Als Orientierungshilfe für den Alltag in der Praxis steht eine neue App „Mammakarzinom Transparent“ zur Verfügung, die ausführliche Informationen zum Therapiemanagement bietet.

Zum Wandel in der Therapie des Mammakarzinoms trägt auch die Einführung initial endokrin-basierter Therapien bei, wie sie der CDK4/6-Inhibitor Ribociclib (Kisqali®) in Kombination mit einem Aromatasehemmer beim Hormonrezep­tor(HR)-positiven/HER2-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinom der postmenopausalen Frau ermöglicht [2]: In den Leitlinien wird eine solche endokrin-basierte Behandlung in dieser klinischen Situation bereits als Ersttherapie der Wahl empfohlen [3–5], in der Versorgungsrealität würden die Behandler aber immer noch vergleichsweise häufig und über alle drei Therapielinien hinweg auf eine Chemotherapie zurückgreifen, gab Prof. Dr. Sherko Kümmel, Essen, zu bedenken: Allein in Deutschland erhielten noch über 42% aller Patientinnen eine Chemotherapie in der Erstlinie, wie eine Auswertung der deutschen Registerstudie PRAEGNANT ergab [1].

„Mammakarzinom Transparent“

Als Orientierungshilfe für den klinischen Alltag bietet sich PD Dr. Hans-Christian Kolberg, Bottrop, zufolge eine neue kostenlose App an: „Mammakarzinom Transparent“ wurde unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) im Rahmen der von Novartis Oncology initiierten Wissens- und Weiterbildungsinitiative „Mammakarzinom im Dialog“ entwickelt. Sie bietet ausführliche, produktübergreifende Informationen zum Therapiemanagement des Mammakarzinoms. 

Bei der Entwicklung legte das rund 40-köpfige Experten-Team Wert darauf, dem Behandler einen individualisierten Therapieratgeber an die Hand zu geben: Über die App lassen sich Informationen zur Tumorbiologie (z. B. HR+/HER2-, HER2+ oder triple-negativ) und patientenspezifische Daten (u. a. Menopausen-Status, Metastasierung, Angaben zu Vor­therapien) individuell eintragen und geeignete, z. B. Leitlinien-konforme bzw. alternative Therapieregimes abrufen. Der App-Benutzer kann wahlweise auf hinterlegte Mindmaps zugreifen, die die Therapiepfade hinter jeder Entscheidung gut nachvollziehbar machen. Die Anmeldung erfolgt über ein DocCheck-Login oder über mammakarzinom.onkowissen.de mit Benutzername und Passwort. Die gut durchdachte App lässt sich sowohl auf Smartphone als auch Desktop-Rechner nutzen.

Yuri Sankawa