Eine exploratorische Metaanalyse von über 700 Patienten aus zwei globalen Studien zeigt, dass die Behandlung von Lebermetastasen mit selektiver interner Radiotherapie (SIRT) bei Patienten mit rechtsseitigem Primarius das Überleben verlängern kann.
In den beiden Studien SIRFLOX und FOXFIRE, die 2005 geplant worden waren, war die Lokalisation des Primärtumors (rechts- oder linksseitig) noch nicht als formaler Endpunkt definiert, aber im Protokoll festgehalten worden. Da diese „Sidedness“ mittlerweile als signifikanter Prognosefaktor etabliert ist [1], wurden die beiden nuklearmedizinischen Studien nun daraufhin nachuntersucht. Bei den insgesamt 739 Patienten mit kolorektalem Karzinom und ausschließlich oder überwiegend hepatischer Metastasierung zeigte sich für die mit rechtsseitigem (und damit prognostisch ungünstigem) Primärtumor eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens von 17,1 auf 22,0 Monate durch die Zugabe von SIRT zur FOLFOX-Erstlinienchemotherapie, so Guy van Hazel, Perth, Australien (Hazard Ratio 0,64; p = 0,007; [2]). Die Überlebenschancen nähern sich durch die SIRT-Therapie denen der Patienten mit linksseitigem Primarius an, bei denen der Medianwert bei 26,6 Monaten unter alleiniger Chemotherapie und bei 24,6 Monaten bei zusätzliche SIRT lag.
Die schlechtere Prognose von Patienten mit rechtsseitigem Tumor, so van Hazel, äußert sich etwa auch darin, dass sie nicht gut auf biologische Therapien wie die Anti-EGFR-Antikörper Cetuximab und Panitumumab ansprechen. In der großen Metaanalyse von Petrelli et al. machten rechtsseitige Tumoren mehr als ein Drittel aller metastasierten Kolorektalkarzinome aus, in den beiden SIRT-Studie lediglich etwa ein Viertel.
Josef Gulden
1. Petrelli F et al. JAMA Oncol 2017; 3: 211-9.
2. van Hazel G et al. 19th WCGC 2017, Abstract #LBA-006.
Pressegespräch am Rande des 19th World Congress on Gastrointestinal Cancer (WCGC) am 01.07.2017 in Barcelona, veranstaltet von Sirtex Medical Ltd.