Hirnmetastasen sind beim malignen Melanom häufig und oft lebenslimitierend. Unter einer immunonkologischen Kombination aus Nivolumab und Ipilimumab zeigte mehr als die Hälfte der Patienten ein vollständiges intrakranielles Ansprechen.
Für die Therapie des fortgeschrittenen Melanoms steht seit Mai 2016 die erste immunonkologische Kombinationstherapie zur Verfügung: Das Duo aus Nivolumab (Opdivo®) und Ipilimumab (Yervoy®) reduzierte in der Zulassungsstudie CheckMate-067 das Risiko für Tod oder Krankheitsprogression im Vergleich zu einer Monotherapie mit Ipilimumab signifikant um 58% (p < 0,001). Nivolumab allein senkte das Risiko im Vergleich zu Ipilimumab um 43%. Die Kombinationstherapie sowie die Monotherapie mit Nivolumab erzielten drüber hinaus höhere objektive Ansprechraten (58% vs. 44% vs. 19%), erläuterte Dr. Kai-Martin Thoms, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsmedizin Göttingen. Die 2-Jahres-Gesamtüberlebensrate lag unter der Kombination bei 64%, unter der Nivolumab-Monotherapie bei 59% und unter der Ipilimumab-Monotherapie bei 45%.
Antitumoral auch gegen Hirnmetasasten
Mehr als 70% der Patienten mit einem malignen Melanom im Stadium IV entwickeln im Verlauf der Erkrankung Hirnmetastasen – mit ungünstiger Prognose. In der Phase-II-Studie CheckMate-204 wurden erstmals die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Nivolumab plus Ipilimumab als mögliche Behandlungsoption bei Hirnmetastasen im Rahmen eines malignen Melanoms untersucht (n=75). Erste Wirksamkeitsdaten, die auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) präsentierte wurden, zeigen eine antitumorale Aktivität gegen zerebrale Metastasen. Primärer Endpunkt ist die intrakranielle „Clinical Benefit Rate“, definiert als vollständiges Ansprechen plus partielles Ansprechen plus Krankheitsstabilisierung über mindestens sechs Monate. Die Rate dafür lag bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,2 Monaten bei 60%. 21% der Patienten erreichten ein komplettes, 33% ein partielles intrakranielles Ansprechen und 5% eine Stabilisierung der Erkrankung. Die intrakranielle objektive Ansprechrate betrug 55%. Die meisten Patienten sprechen laut Thoms schon früh auf die Therapie an.
Beate Fessler
Pressegespräch „Immunonkologisches Update von BMS: Erfahrungen mit immunonkologischen Therapien – Einblicke in den Behandlungsalltag“ am 18.07.2017 in München, veranstaltet von Bristol-Myers Squibb, München.