Das Zentrum für Integrative Gynäkologie und Geburtshilfe im Klinikum Rechts der Isar in München integriert konsequent komplementäre Maßnahmen in die onkologische Therapie bei Brustkrebs. Die Angebote sind multimodal und umfassen auch eine Misteltherapie.
Die Komplementärmedizin als Teil des Behandlungskonzepts neben Operation, Radiotherapie und medikamentöser Behandlung soll das Immunsystem und die Selbstregulation der Ressourcen der Patientinnen stärken, erläuterte Dr. Daniela Paepke, verantwortlich für die integrative Sprechstunde an der Frauenklinik der TU München. Dabei müssen die Maßnahmen individuell auf die Patientin abgestimmt werden. Sehr gute Erfahrungen hat sie mit der Achtsamkeits-basierten Stressreduktion gemacht (Mindfulness-Based Stress Reduction), die vor allem psychische Belastungen abfangen kann [1]. In einem ruhigen Raum mit einer Klang-Farb-Resonanz-Liege erreichen viele Patientinnen einen meditativen, entspannten Zustand mitten auf einer ansonsten hektischen Station. Häufig angewendet werden Leberwickel. Sie lindern Übelkeit, Schmerzen und Angst und werden von vielen Patentinnen auch zu Hause angewendet.
Eine psychoonkologische Beratung kann die Krankheitsbewältigung verbessern, manche Patientinnen muss man aber ermuntern, das einmal auszuprobieren. Einige Patientinnen benötigen Hilfestellung bei der Gewichtsreduktion, bei vielen muss man eher eine Mangelernährung verhindern, die das Immunsystem beeinträchtigt und die Prognose verschlechtert. Paepke betonte auch die Bedeutung ausreichender Selen- und Vitamin D-Spiegel bei onkologischen Patienten.
Die Rolle der Misteltherapie
Mistelpräparate zählen in Deutschland zu den meistverordneten komplementärmedizinischen Krebsmedikamenten. In Studien konnte darunter eine Verbesserung der Lebensqualität gezeigt werden [2, 3]. Anhand dreier Fallbeispiele von Patientinnen mit frühem Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom, die alle eine Therapie mit einem Aromatasehemmer über fünf Jahre und einem Bisphosphonat erhielten, beschrieb Paepke die individuell abgestimmte Misteltherapie, bei der je nach Typ, Konstitution und Beschwerdebild Mistelpräparate von verschiedenen Wirtsbäumen (Eiche, Apfel, Kiefer) eingesetzt werden. Während zwei Mammakarzinom-Patientinnen eine Apfel- bzw. Kiefernmistel (Bremistal® M bzw. P) erhielten, wählte Paepke für eine Patientin die Eichenmistel (Bremistal® Qu), die ihren Einsatzschwerpunkt sonst eher beim Prostatakarzinom hat.
Bei einer adjuvanten Misteltherapie sollte im Vorfeld eine Kostenübernahme der Krankenkasse eingeholt bzw. ein grünes Rezept ausgestellt werden. In der palliativen Situation wird die Therapie mit Mistelextrakten wie BREMISTAL® von den Krankenkassen erstattet.
1. Cramer H et al. Curr Oncol 2012; 19: e343-52.
2. Horneber M et al. Cochrane Database Syst Rev 2008; 16: CD003297.
3. Tröger W et al. Evid Based Complement Alternat Med 2014; 2014: 430518.
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