Wie die gleichzeitige Hemmung der PARP durch Talazoparib (Talzenna®) und die Androgenrezeptoraktivität durch Enzalutamid klinisch zu bewerten sind, wurde in der Studie TALAPRO-2 [1] geprüft. Darin erhielten 805 Patienten (Kohorte 1; Allcomer) mit asymptomatischem oder leicht symptomatischem mCRPC Talazoparib oder Placebo plus Enzalutamid. Die mediane Nachbeobachtung betrug laut Dr. Stefanie Zschäbitz, Heidelberg, hinsichtlich des rPFS 24,9 beziehungsweise 24,6 Monate.
Die abschließende Analyse ergab eine signifikante Verringerung des Risikos für eine Progression oder Tod um 37 % im Talazoparib-Arm verglichen mit dem Placebo-Arm. Das mediane rPFS betrug in der Placebogruppe 21,9 Monate und war im Kombinationsarm noch nicht erreicht worden. Die Vorteile beim rPFS zeigten sich unabhängig vom Status der homologen Rekombinationsreparatur (HRR). In einer Post-hoc-Analyse lag bei Patienten ohne HRR-Genmutation die Risikoreduktion bei 55 % [2].
Wie Zschäbitz weiter ausführte, war auch die Reduktion des Progressions- oder Sterberisikos nicht vom HRR-Status abhängig. Der Nutzen beim rPFS erwies sich bei HRR-Patienten mit BRCA-Mutation (Kohorte 2) jedoch als größer als bei solchen ohne diese Mutation. Weiterhin kam es unter dem PARP-Inhibitor in Kohorte 1 zu einer Verdoppelung der Rate an kompletten Remissionen (CR).
Die Ergebnisse der primären Analyse unterstützten es, Talazoparib plus Enzalutamid als Erstlinientherapie in Erwägung zu ziehen. Die endgültigen Daten zum Gesamtüberleben sowie die langfristige Sicherheitsbeobachtung würden den klinischen Nutzen weiter beleuchten, resümierte Zschäbitz.
Dr. Ralph Hausmann