Die erste Therapielinie bilde dabei die Basis für die zu wählenden Folgelinien in der Sequenz, betonte Dr. Benoist Chibaudel, Levallois-Perret, Frankreich. Der EGFR-Antikörper Cetuximab (Erbitux®) stellt bei RAS/BRAF-Wildtyp-Tumoren gerade in der Erstlinie, aber auch über die gesamte Sequenz einen wichtigen Backbone der von Leitlinien empfohlenen Kombinationsregime dar.
Im Hinblick auf die am besten geeignete Therapiesequenz beim RAS/BRAF-Wildtyp-mCRC sprächen „verschiedene Evidenzlinien“ dafür, nach einer Erstlinientherapie mit einem EGFR-Antikörper plus einer Chemotherapie(CT)-Doublette (FOLFOX, FOLFIRI), die bei linksseitigen Tumoren in den ESMO-Leitlinien zum mCRC empfohlen werde [1], eine Anti-VEGF-basierte CT-Doublette zu verabreichen, sagte Chibaudel. Die umgekehrte Sequenz habe sich als weniger wirksam erwiesen. Beispielhaft nannte der Experte die Daten der französischen Studie STRATEGIC-1, in der die Sequenz FOLFIRI plus Cetuximab, gefolgt von mFOLFOX6 plus Bevacizumab in der Zweitlinie (Arm A), verglichen wurde mit der Sequenz CT plus Bevacizumab in der Erst- und Zweitlinie mit wechselndem CT-Backbone, gefolgt von einem EGFR-Antikörper in der Drittlinie (Arm B) [2].
Hinsichtlich des primären Endpunkts, das heißt der Dauer der Krankheitskontrolle, unterschieden sich die Arme nicht. Wie Chibaudel betonte, habe sich jedoch ein deutlicher Trend zugunsten der Erstlinien-Anti-EGFR-Strategie gezeigt im Hinblick auf das Gesamtüberleben (median 37,8 vs. 34,4 Monate; Hazard Ratio [HR] 1,26; p = 0,121) und die Ansprechraten (79 vs. 64 % in der Erstlinie [p = 0,011] bzw. 21 vs. 16 % in der Zweitlinie [p = 0,473]) [2]. In der STRATEGIC-1-Studie hatte allerdings die Tumorlokalisation keine Berücksichtigung gefunden.
Inzwischen sei auch in einer aktuellen Metaanalyse auf Basis von fünf randomisierten Studien das etablierte und in den ESMO-Leitlinien empfohlene Konzept bestätigt worden [3], bei RAS/BRAF-Wildtyp-Tumoren – speziell bei den häufigen linksseitigen – eine Anti-EGFR-Strategie einer Anti-VEGF-Strategie in der Erstlinie vorzuziehen, so Chibaudel.
Dr. Claudia Schöllmann