Daten zur Erstlinientherapie stellte Dr. Petra Hoffknecht, Georgsmarienhütte, vor: Bei Patienten ohne adressierbare Treibermutationen zeigt sich für die kombinierte immunonkologische Therapie (IO) plus Chemotherapie (CT) ein eindeutiger und langfristiger Vorteil beim Ansprechen gegenüber der alleinigen CT, und das auch bei PD-L1 < 1 %. Beim Plattenepithelkarzinom ist das Regime der CheckMate-9-LA-, beim Nichtplattenepithelkarzinom das der POSEIDON-Studie wirksamer. Bei prognostisch kritischen Biomarkern wie KRAS+STK11/KEAP1 profitieren die Patienten deutlich vom POSEIDON-Regime. Zudem bringen vor allem für Patienten mit Remissionsdruck vier CT-Zyklen eine zusätzliche Verbesserung gegenüber zwei Zyklen.
CT mit Platin/Pemetrexed verbessert zusätzlich zu Osimertinib das progressionsfreie Überleben (PFS) in allen Subgruppen und ist besonders günstig bei ZNS-Metastasen (FLAURA2). Die Daten zum Gesamtüberleben (OS) seien noch unreif, dennoch sei die Kombination möglicherweise eine Option vor allem für Hochrisikopatienten.
Zwar verbesserte Amivantamab/Lazertinib versus Osimertinib (Tagrisso®) das PFS, jedoch war dies mit vermehrter Toxizität und einer höheren Rate an Therapieabbrüchen verbunden (MARIPOSA). Trotzdem könnte die Therapie für bestimmte Subgruppen infrage kommen. Und: Amivantamab plus CT verbesserte das PFS gegenüber alleiniger CT (PAPILLON) und ist damit eine vielversprechende Erstlinienalternative, wobei die OS-Daten sowie vergleichende Daten zu anderen Wirkstoffen noch ausstehen.
Laut Prof. Niels Reinmuth, Gauting, ist die Zweitlinie des NSCLC weiterhin eine „Blackbox“. Der aktuelle Standard seien zumeist CT-Kombinationen. Aufgrund des heterogenen Patientenkollektivs seien auch prädiktive Marker wichtig, etwa zu der Zeit bis zu einem Rezidiv. Und je nachdem, ob die Patienten onkogene Mutationen hätten, kämen unterschiedliche Optionen infrage, so Reinmuth. Neue Hoffnungen setze man vor allem auf IO-Kombinationen sowie Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs).
Anne Göttenauer