Bei rund 5 % aller NSCLC könne eine ALK-Translokation nachgewiesen werden, die als therapeutisches Target zielgerichtet mit einem ALK-TKI angegangen werden könne, erläuterte Dr. Götz Hartleben, Grenzach-Wyhlen. Betroffene weisen einen aggressiven Tumor mit hohem Potenzial für eine ZNS-Metastasierung auf. Die ALK-TKI der nächsten Generation wie Alectinib (Alecensa®) haben die Prognose von Patienten mit metastasiertem ALK+ NSCLC aufgrund ihrer hohen systemischen und intrakraniellen Effektivität erheblich verbessert. So zeigt das Langzeit-Follow-up der ALEX-Studie, dass nach fünf Jahren noch 62,5 % der mit Alectinib Behandelten am Leben waren (Crizotinib 45,5 %) [1].
Patienten mit operablem ALK+ NSCLC würden bislang eine (neo-)adjuvante PBC bekommen, die das Gesamtüberleben (OS) allerdings nur moderat verbessere, informierte Prof. Martin Reck, Großhansdorf. Jetzt liegen aus der Phase-III-Studie ALINA erstmals Ergebnisse zur adjuvanten Therapie mit einem ALK-TKI beim R0-resezierten ALK+ NSCLC vor [2]. 257 Patienten mit resezierten Tumoren der Stadien Ib–IIIA erhielten randomisiert Alectinib über zwei Jahre oder vier Zyklen PBC als Standard. Primärer Endpunkt war das krankheitsfreie Überleben (DFS) von Patienten im Stadium II–IIIA. Hier überzeugte Alectinib durch eine signifikante Reduktion des Risikos für Rezidiv oder Tod um 76 %. Das mediane DFS im TKI-Arm war bei der Auswertung noch nicht erreicht; zytostatisch behandelte Patienten überlebten median 44,4 Monate ohne Ereignis (Hazard Ratio [HR] 0,24; p < 0,0001). Im Gesamtkollektiv (Stadium IB–IIIA) fiel das Ergebnis mit einer Risikoreduktion von ebenfalls 76 % identisch aus (HR 0,76; p < 0,0001). Die Daten zum OS sind noch unreif. Alectinib verbesserte auch das ZNS-DFS signifikant; das Risiko für ZNS-Ereignisse wurde um 78 % reduziert (HR 0,22).
Darüber hinaus wurde der ALK-TKI gut vertragen. „Die Daten der ALINA-Studie sind eindeutig ein neuer Schritt in der zielgerichteten Therapie des frühen NSCLC und ein klinisch relevanter Benefit für betroffene Patienten“, resümierte Reck. Er forderte eine Testung auf ALK- und weitere Alterationen bei allen Patienten mit operablem NSCLC, wie sie bereits in der Onkopedia-Leitlinie verankert ist, um Betroffene individuell und optimal behandeln zu können.
Dr. Katharina Arnheim