Die Phase-II-Studie CheckMate 142 lieferte nach Einschätzung von Prof. Thomas Seufferlein, Ulm, sehr überzeugende Daten für die Zweitlinientherapie des mCRC. Im Rahmen der Studie wurden Patienten mit mCRC und MSI-H/dMMR behandelt. Die Kohorte, die Nivolumab plus niedrig dosiertes Ipilimumab erhielt, umfasste 119 Personen, die mit mindestens einer systemischen Tumortherapie vorbehandelt waren. In rund 80 % der Fälle kam es zu einer Reduktion der Tumorlast. Die Gesamtansprechrate lag bei 55 %. Nach vier Jahren lag die progressionsfreie Überlebensrate (PFS) bei 53 % und die Gesamtüberlebensrate (OS) bei 71 % [1].
In einer Kohorte erhielten 45 Personen Nivolumab plus Ipilimumab als Erstlinienbehandlung. Die dazu auf dem ASCO 2023 vorgestellten 5-Jahres-Daten [2] bestätigen Seufferlein zufolge die Wirksamkeit dieser dualen Therapie. Die Gesamtansprechrate betrug 71 % (95%-Konfidenzintervall 56–84). Das beste erreichte Ansprechen war in 20 % der Fälle eine komplette und bei 51 % eine partielle Response sowie in 13 % der Fälle eine Krankheitsstabilisierung. Bei 16 % war die Erkrankung ohne vorübergehende Stabilisierung progredient.
Das mediane PFS und das mediane OS wurden bislang noch nicht erreicht. Die 5-Jahres-PFS-Rate lag bei 55 %, die 5-Jahres-OS-Rate bei 67 %. Von den 31 nach fünf Jahren Überlebenden hatten 30 keine weitere systemische Tumortherapie benötigt. „Die Verträglichkeit der Behandlung war gut, auch über diesen langen Applikationszeitraum hinweg“, ergänzte Seufferlein. Ein direkter Vergleich der CheckMate-142-Kohorten sei aufgrund des nichtrandomisierten Designs nicht möglich. Die Studie deute aber darauf hin, dass einerseits eine vorausgehende Chemotherapie die Effektivität der Nivolumab/Ipilimumab-Kombination nicht beeinträchtigt, man andererseits Toxizität vermeide, wenn man von Anfang an ohne Chemotherapie behandelt. Derzeitiger Standard für die Erstlinienbehandlung von mCRC mit MSI-H/dMMR ist Pembrolizumab [3, 4].
Dr. Thomas M. Heim