Aufgrund der hohen Immunogenität des MCC lag es nahe, Checkpoint-Inhibitoren wie den gegen PD-L1 gerichteten humanen monoklonalen Antikörper Avelumab (Bavencio®) einzusetzen. PD-L1 wird sowohl auf MCC-Zellen als auch auf Zellen in der Nachbarschaft des Tumors exprimiert [3]. Grundlage für die Zulassung von Avelumab beim mMCC waren die von Prof. Ralf Gutzmer, Minden, referierten Daten der Phase-II-Studie JAVELIN Merkel 200 [4], in der die Erstlinienbehandlung mit Avelumab zu einer Gesamtansprechrate (ORR) von 62,1 % geführt hatte [5].
Dass sich diese guten Ergebnisse auch unter Alltagsbedingungen erzielen lassen, zeigt eine von Gutzmer präsentierte retrospektive Datenauswertung aus den USA: Unter der Erstliniengabe von Avelumab betrug die ORR 75,3 % bei einem medianen progressionsfreien Überleben (PFS) von 36 Monaten. Dies wird von einer aktuell publizierten Real-World-Analyse aus Israel mit 62 mMCC-Patienten bestätigt, die eine ORR von 59 %, ein PFS von 8,1 Monaten und ein medianes Gesamtüberleben (OS) von 23,5 Monaten ergab [6].
Die Behandlung wurde gut vertragen; bei lediglich 14 % trat eine Toxizität vom Grad 3–4 auf. Hervorzuheben sind laut Prof. Axel Hauschild, Kiel, dass der Vergleich zwischen immunsupprimierten (22 %; darunter n = 2 wegen Nierentransplantation) und immunkompetenten Patienten in dieser Auswertung keinerlei statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit ergab. „Es sieht so aus, als wenn wir diese Patienten wirklich sicher und mit einer guten Aussicht auf einen schönen Therapieerfolg behandeln können, ohne drohende Gefahr einer Transplantatabstoßung“, sagte Hauschild abschließend.
Dr. med. Katrina Recker