In beiden prominent präsentierten Studien zeigte das ADC eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Standardchemotherapien, überzeugte aber auch mit einem günstigen Sicherheitsprofil.
In die TROPION-Breast01-Studie waren Erkrankte mit einem inoperablen oder metastasierten Hormonrezeptor(HR)-positiven, HER2-low- oder -negativen (IHC 0, IHC 1+ oder IHC 2+/ISH–) Mammakarzinom eingeschlossen, die im Vorfeld eine endokrine Therapie und mindestens eine systemische Therapie erhalten hatten. Wie Dr. Barbara Pistilli, Villejuif, Frankreich, in einer Fachpressekonferenz von Daiichi Sankyo im Rahmen des ESMO-Kongresses berichtete, war Dato-DXd einer Chemotherapie nach Wahl des Prüfarztes (Eribulin, Vinorelbin, Gemcitabin oder Capecitabin) hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens (PFS) signifikant und klinisch relevant überlegen (median 6,9 vs. 4,0 Monate; Hazard Ratio [HR] 0,63; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,52–0,63; p < 0,0001).
Ähnlich positive Daten erbrachte auch die TROPION-Lung01-Studie bei Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC, die mit mindestens einer vorherigen Therapielinie behandelt worden sind. Laut Dr. Enriqueta Felip, Barcelona, Spanien, wurde unter Dato-DXd gegenüber einer Therapie mit Docetaxel ebenfalls eine relevante Verbesserung des PFS dokumentiert (median 4,4 vs. 3,7 Monate; HR 0,75; 95%-KI 0,62–0,91; p = 0,004). Es profitierten nur Erkrankte mit nichtsquamösen Tumoren (HR 0,63), nicht jedoch mit Plattenepithelkarzinomen (HR 1,23).
Den Expertinnen zufolge qualifizieren die Daten Dato-DXd als mögliche neue Behandlungsoption beim metastasierten HR+/HER2– Brustkrebs und dem vorbehandelten nichtsquamösen NSCLC. Dabei zeichne sich das ADC neben seiner guten Wirksamkeit auch durch ein günstiges Sicherheitsprofil mit meist nur leichtgradigen Nebenwirkungen aus, so die Expertinnen.
Dr. rer nat. Claudia Schöllmann