„Patienten mit TNBC entwickeln früher und häufiger Rezidive und eher vital bedrohliche Metastasen“, erläuterte Prof. Cornelia Kolberg-Liedtke, Essen. Aufgrund der gegenüber anderen Mammakarzinomsubtypen relativ hohen Tumormutationslast und der vergleichsweise hohen Interaktion zwischen dem Immunsystem und dem Tumor spielen in der Behandlung des TNBC immunonkologische Konzepte heute auch in der kurativen Situation eine zunehmend wichtige Rolle. So werden Immuncheckpoint-Inhibitoren in Kombination mit einer Chemotherapie neoadjuvant und postneoadjuvant eingesetzt.
Die beim ESMO Breast 2023 vorgestellte finale Analyse der IMpassion031-Studie zeigte eine signifikante Verbesserung der pCR-Rate durch Atezolizumab (Tecentriq®). Dieser Vorteil übersetzte sich in positive Trends bei den Langzeitendpunkten [1]. Sowohl beim ereignisfreien Überleben (Hazard Ratio [HR] 0,76) als auch beim krankheitsfreien Überleben (HR 0,76) wurden numerische Vorteile für Atezolizumab plus Chemotherapie beobachtet. Auch beim Trend zum besseren Gesamtüberleben (HR 0,56) verfehlte die Studie nur knapp die statistische Signifikanz. In explorativen Analysen erwies sich die pCR als hoch prognostisch für die Langzeitergebnisse.
In der neoMono-Studie verglich man laut Kolberg-Liedtke ein Atezolizumab-Monotherapie-Window vor einer Atezolizumab-Chemotherapie-Kombination mit der alleinigen Atezolizumab-Chemotherapie-Kombination, um zu untersuchen, ob die alleinige Immuntherapie die Wirkung der darauffolgenden Therapie verstärken kann. In der Gesamtpopulation war dies nicht der Fall, aber eine im Rahmen einer Interimsanalyse durchgeführte explorative Analyse zeigte, dass 91,5 % der PD-L1-positiven Patienten, die die Immunmonotherapie erhalten hatten, eine pCR erreichten versus 56,1 % der PD-L1-negativen [2]. Patienten mit einem immunaktiven TNBC könnten einen Vorteil von einer vorangestellten Atezolizumab-Monotherapie haben, wie Hans-Christian Kolberg, Bottrop, beim SABCS 2023 erklärte.
Mascha Pömmerl