Basierend auf den Erfolgen beim fortgeschrittenen und metastasierten malignen Melanom haben Checkpoint-Inhibitoren mittlerweile auch Einzug in die adjuvante Therapie des Stadiums IIB/IIC Einzug gehalten. Seit August 2023 ist der PD-1-Antikörper Nivolumab (Opdivo®) für die adjuvante Monotherapie des Melanoms im Stadium IIB oder IIC nach vollständiger Resektion bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren zugelassen. Grundlage dafür waren die Daten der Phase-III-Studie CheckMate-76K (n = 790), die Prof. Jessica Hassel, Heidelberg, vorstellte. Die adjuvante Behandlung mit Nivolumab (480 mg; q4w) für bis zu zwölf Monate reduzierte das Rezidivrisiko signifikant um 58 % im Vergleich zu Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,42; p < 0,0001) [1].
Bei einer aktualisierten deskriptiven Analyse des rezidivfreien Überlebens (RFS; minimale Nachbeobachtungszeit von 15,6 Monaten) zeigte Nivolumab weiterhin eine Verbesserung mit einer HR von 0,53. In der Subgruppenanalyse war für alle Untergruppen ein Therapievorteil von Nivolumab nachzuweisen; es traten keine neuen Sicherheitssignale auf [2].
Nichtsdestotrotz bleibe die Aufklärung über die Notwendigkeit einer adjuvanten Behandlung in den Stadien IIB und IIC eine Herausforderung, berichtete Hassel aus ihrer eigenen klinischen Erfahrung. Es würden daher dringend Entscheidungshilfen benötigt, wie sie Biomarker bieten könnten. Die vielversprechendsten Kandidaten seien dabei Genexpressionsprofile (GEP) sowie die Serumkonzentrationen zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA), erläuterte Prof. Christoffer Gebhardt, Hamburg-Eppendorf. Bis diese Tests Einzug in die klinische Routine gehalten haben, sei es laut Gebhardt angesichts des hohen Rezidivrisikos im Stadium IIB/IIC äußerst wichtig, dass „frühzeitig, also bereits bei der Planung der Resektion, eine Aufklärung darüber erfolgt, dass eine adjuvante Therapie grundsätzlich empfohlen ist, auch bei negativem Sentinelnode-Befund“.
Dr. med. Katrina Recker