Charakteristisch für CTCL ist die Migration von entarteten T-Lymphozyten in die Haut. Die T-Zellen exprimieren das Protein CC-Chemokin-Rezeptor 4 (CCR4), das sie befähigt, vom Blut in die Haut zu wandern, wo sie eine lokale Entzündungsreaktion auslösen.
Zunächst manifestieren sich rote Flecken und Plaques, das Erscheinungsbild ähnelt einem Ekzem oder einer Psoriasis. Bevor die korrekte Diagnose gestellt wird, vergehen oft Jahre, und die Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich, erläuterte Prof. Chalid Assaf, Krefeld. „Nicht nur die klinische Differentialdiagnose ist schwierig, auch histologisch, nach multiplen Hautbiopsien, ist die MF schwer zu diagnostizieren“.
Eine möglichst frühe CTCL-Diagnose ist wichtig, da sich die Prognose der Patienten bei fortschreitender Erkrankung und in späten Stadien verschlechtert. Im fortgeschrittenen Stadium überlebt nur etwa die Hälfte der Patienten mehr als 5 Jahre [1].
Hoher Leidensdruck der Patienten
Die MF entwickelt sich typischerweise langsam, den trockenen oder schuppigen Flecken und Plaques können Hauttumoren und eine Rötung der Haut am gesamten Körper folgen. „Die Symptome sind für die Patienten sehr belastend. Der Juckreiz kann so extrem sein, dass die Patienten nicht mehr schlafen können. Die Läsionen sind oft schmerzhaft, auch Haarausfall kann auftreten. Die Hautsymptome sind entstellend, was psychische und soziale Belastungen nach sich zieht“, schilderte Assaf die erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität und den großen Leidensdruck der Patienten in fortgeschrittenen Stadien.
Beim SS sind von Anfang an hohe Konzentrationen an malignen Zellen im Blut nachweisbar, der Krankheitsverlauf ist aggressiver, die Hautbeeinträchtigung extrem, mit Hautinfektionen und aufgrund des beeinträchtigten Immunsystems folgen oft opportunistische, teils letal verlaufende Infektionen [2]. Als Therapie kommen in frühen Stadien topische Kortikosteroide und eine Phototherapie zum Einsatz, in späteren Stadien wird meist eine Chemotherapie durchgeführt, wobei initiale Erfolge meist nicht dauerhaft seien, so Assaf.
CCR4 als Target – Mogamulizumab verdoppelt medianes PFS
Mit dem neuen CCR4-Antikörper Mogamulizumab können MF und SS zielgerichtet therapiert werden, berichtete Dr. Ulrike Wehkamp, Kiel, die betonte, dass durch die Defucosylierung die Bindungsaktivität des Antikörpers an die Effektorzelle und die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC) deutlich erhöht seien.
In der randomisierten Phase-III-Studie MAVORIC verdoppelte Mogamulizumab das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patienten mit rezidivierender oder refraktärer MF bzw. SS im Vergleich zu Vorinostat (7,7 Monate vs. 3,1 Monate, HR 0,53; 95-%-KI 0,41–0,69, p < 0,0001). In die bisher größte multinationale Phase-III-Studie zur systemischen CTCL-Therapie wurden 372 Patienten mit mindestens einer systemischen Vor-therapie eingeschlossen.
Relevantes Ansprechen
Die Gesamtansprechrate lag als zusammengesetztes Ergebnis der Messungen in den Kompartimenten Haut, Blut, Lymphknoten und innere Organe bei 28 %. Ein besonders signifikantes und dauerhaftes Ansprechen zeigte Mogamulizumab in den Kompartimenten Haut (42 % vs. 16 % unter Vorinostat) und Blut (68 % vs. 19 %) [3]. „Vor allem Patienten mit Sézary-Syndrom profitierten in der Studie“, erklärte Wehkamp, die auch auf die bessere Lebensqualität unter der Antikörper-Therapie hinwies.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infusionsreaktionen und Hautausschläge, meist geringen Grades. Bei 42 % der Patienten kam es unter Mogamulizumab zu Nebenwirkungen von Grad ≥ 3.
Mascha Pömmerl