Wer die eminent wichtige Rolle des Ernährungsstatus immer noch in Zweifel zieht, gab Martignoni zu bedenken, der ist spätestens seit der EFFORT-Studie widerlegt [1]. Die aktuelle, kontrollierte, randomisierte, also evidenzbasierte Studie, die im Journal Lancet publiziert wurde, inkludierte über 2.000 Krankenhaus-Patienten, welche die Kriterien für einen kritischen Ernährungszustand erfüllten.
Die Interventionsgruppe erhielt viermal eine Ernährungsberatung, die Kontrollgruppe normales Krankenhaus-Essen. „Der Aufwand war also wirklich nicht sonderlich groß“, betonte Martignoni.
Das Resultat: Sowohl in Bezug auf klinische Komplikationen als auch Mortalität, ermittelt innerhalb von 30 Tagen, war die Differenz zwischen beiden Regimes signifikant. Die NNT (Number needed to treat), um nur eine Komplikation zu vermeiden, betrug 25, und es mussten 37 Patienten auf diese Art unterstützt werden, um einen Todesfall in den 30 Tagen zu verhindern. „Dies ist eine Effektivität, auf die jeder Chirurg in Bezug auf seine Tätigkeit stolz wäre“, fügte Martignoni hinzu.
Tumorkachexie benötigt viel Proteinzufuhr
Gemäß dem ERAS (Enhanced recovery after surgery)-Programm, welches Empfehlungen zur Wiederherstellung der Patienten in der perioperativen Situation ausspricht, betreffen 7 von 14 empfohlenen Maßnahmen die Ernährung [2]. Martignoni: „Dies zeigt: Nicht die Chirurgie ist das Schlüssel-Element, sondern die Ernährung.“ Und diese sollte in jeder möglichen Form optimiert erfolgen. Sei es oral per Trinknahrung (z. B. mit Fortimel Compact Energy bereits in der präoperativen Phase), enteral oder auch parenteral.
Bei parenteraler Ernährung adressiert OLIMEL 7,6 % E im Dreikammerbeutel zielgerichtet die Stoffwechselveränderungen unter Tumorkachexie. Es deckt den sehr hohen Proteinbedarf (bis zu 2 g/kg Körpergewicht/Tag) von Krebspatienten. Und es kombiniert den höchsten Aminosäuregehalt mit der niedrigsten Glukose-zufuhr, was das Risiko einer "toxischen" Hyperglykämie minimiert [3].
Reimund Freye