Rezidivierende/metastasierende Kopf-Hals-Tumoren: Erstlinientherapie mit Pembrolizumab ein neuer Standard
Die Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren ist eine neue Standardoption für Patienten mit nicht-resezierbarem rezidivierendem und/oder metastasierendem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich (r/mSCCHN) und positivem PD-L1-Status (CPS ≥ 1). Die Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) basiert wesentlich auf den Daten der randomisierten Phase-III-Studie KEYNOTE(KN)-048, so Prof. Viktor Grünwald, Essen, anlässlich des diesjährigen Deutschen Krebskongresses (DKK).
Rezidivierende metastasierende Kopf-Hals-Tumoren, r/mSCCHN, Pembrolizumab, Checkpoint-Inhibitoren, PD-L1, Plattenepithelkarzinom
In der dreiarmigen KN-048-Studie [1] bei insgesamt fast 900 Patienten mit
r/mSCCHN war Pembrolizumab in der Erstlinie als Monotherapie oder in Kombination mit einer Platin-/5-FU-basierten Chemotherapie eingesetzt und mit dem etablierten Platin/5-FU/Cetuximab-Regime verglichen worden. Die r/mSCCHN-Patienten mit PD-L1-positivem Karzinom (CPS ≥ 1) profitierten sowohl von der Monotherapie als auch von der Kombinationstherapie mit Pembrolizumab und erreichten einen signifikanten medianen Überlebensvorteil im Vergleich zum Kontrollarm, berichtete Grünwald. Die PD-L1-positiven Patienten profitierten ab einem CPS ≥ 1 von der Behandlung mit Pembrolizumab – besonders deutlich war der Überlebensvorteil bei den Patienten mit hoher PD-L1-Expression (CPS ≥ 20: Pembro mono HR 0,61; p = 0,0007;
Pembro/Chemotherapie: HR 0,60; p = 0,0004).
Neuer Therapiealgorithmus
Laut Grünwald ist der PD-L1-Status ein Selektionskriterium im Behandlungsalgorithmus. Die Arbeitsgruppe Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) empfehle vor dem Hintergrund der Datenlage Pem-brolizumab als Monotherapie oder in Kombination mit Platin/5-FU als neuen Standard für die Erstlinientherapie beim PD-L1-positiven (CPS ≥ 1) r/mSCCHN. Zudem seien auch Patienten-individuelle Faktoren bei der Therapiewahl zu berücksichtigen. Unter der Pembrolizumab-Monotherapie beispielsweise traten weniger Nebenwirkungen ab Grad 3 auf als unter der Kombination (55 % vs. 85 %). Nach Therapieversagen empfiehlt Grünwald für die Zweitlinientherapie den Wechsel auf die Chemotherapie.
Für Patienten mit PD-L1-negativem r/mSCCHN (CPS < 1) bleibt die Kombination aus Chemotherapie/Cetuximab die Standardtherapie, so der Experte. Hier habe der Einsatz von Pembrolizumab keinen Vorteil gebracht. Speziell das de-intensivierte Regime mit Doce-taxel/Platin/Cetuximab (TPEx) über 4 Therapiezyklen habe einen vergleichsweise guten therapeutischen Index. Bei Therapieversagen wird für die zweite Therapielinie eine Checkpoint-Inhibitor-basierte Therapie empfohlen.
Birgit-Kristin Pohlmann