Die Zulassung von Enzalutamid (XtandiTM) zur Behandlung des mHSPC begrüßte Prof. Dr. Christian Gratzke, Freiburg, sehr. In der Phase-III-Zulassungstudie ARCHES reduzierte Enzalutamid zusätzlich zur Androgendeprivationstherapie (ADT) das Risiko für eine radiologische Progression oder Tod bei Männern mit mHSPC im Vergleich zu Placebo plus ADT signifikant um 61 % (HR 0,39; 95%-KI 0,30–0,50) [1]. Laut Gratzke hatten fast alle untersuchten Subgruppen deutlich profitiert, darunter auch Patienten mit hoher Tumorlast oder solche, die zuvor schon Docetaxel erhalten hatten. Lediglich Patienten mit Weichteilmetastasen zeigten keinen eindeutigen Vorteil für eine Therapie unter Enzalutamid. Enzalutamid verlängerte auch die Zeit bis zur PSA-Progression signifikant (HR 0,19; p < 0,001). Das sei insofern wichtig, als viele Patienten sehr auf den PSA-Wert fokussiert seien, meinte er. Die Gesamtüberlebensdaten liegen noch nicht vor.
Kaum Belastung durch Nebenwirkungen
Das Nebenwirkungsprofil entsprach dem bereits von Enzalutamid bekannten. Am häufigsten waren Hitzewallungen (27,1 %), Fatigue (19,6 %) und Arthralgien (12,2 %) [1]. Unerwünschte Ereignisse (UE) ab Grad 3 wurden unter Enzalutamid/ADT nicht häufiger berichtet als unter Placebo/ADT berichtet (24,3 % vs. 25,6 %). Die Zugabe von Enzalutamid zur ADT hatte nach dem FACT-P (Functional Assessment of Cancer Therapy – Prostate Cancer) keinen Einfluss auf die Lebensqualität im Vergleich zu Placebo/ADT [1].
Studie ENZAMET zeigt Überlebensvorteil
Auch in der durch Wissenschaftler initiierten Studie ENZAMET zeigte sich ein Überlebensvorteil von 33 % für Patienten mit mHSPC unter Enzalutamid plus ADT gegenüber der Standardtherapie plus ADT (HR 0,67; p = 0,002 [2]. Auch hier profitierten alle Subgruppen mit Ausnahme der Patienten mit Weichteilmetastasen. Die Zeit bis zum PSA-Anstieg oder klinischen Progress verbesserte sich mit Enzalutamid deutlich. Das Sicherheitsprofil war konsistent mit den bisherigen Erfahrungen.
Die Patienten mit de novo mHSPC bekommen mit Enzalutamid eine Therapieoption, die eine gute Wirkung zeigt, deren Sicherheits- und Nebenwirkungsprofil hinlänglich bekannt und mit einer guten Lebensqualität verbunden ist, so Gratzkes Resümee.
Friederike Klein