„Wir sehen derzeit eine steigende Zahl an Patienten mit initialer Metastasierung oder biochemischem Rezidiv“, konstatierte Merseburger. Die TITAN-Studie, die bei Patienten mit mHSPC eine ADT mit oder ohne zusätzlichem Apalutamid (Erleada®) verglichen hatte, sei eine All-Comer-Studie gewesen, habe sie doch ein sehr breites Patientenkollektiv zugelassen. In einer 1:1-Randomisierung erhielten die 1.052 Patienten zusätzlich zur ADT entweder Apalutamid oder Placebo.Bereits in der Interimsanalyse hatte die Studie ihre beiden primären Endpunkte erreicht: Ergänzend zur ADT gegebenes Apalutamid verlängerte das Überleben ohne radiographischen Progress (HR 0,48; p < 0,001) und das Gesamtüberleben (OS) (HR 0,67; p = 0,005) signifikant [1].
Bei der finalen Analyse war die Nachbeobachtungszeit von im Median 44 Monaten um mehr als 20 Monate länger als in der primären Analyse der TITAN-Studie [2]. Die beim ASCO-GU vorgestellten Daten zeigten weiterhin ein signifikant verlängertes OS durch zusätzliches Apalutamid: In diesem Arm war das mediane OS noch immer nicht erreicht; im ADT/Placebo-Arm lag es bei 52,2 Monaten, was einer Risikoreduktion von 35 % entspricht. Damit bestätigte sich der Überlebensvorteil der Interimsanalyse trotz der fast 40%-igen Cross-over-Rate aus dem ADT- in den ADT/Apalutamid-Arm nach Entblindung der Studie.
Als neuer Endpunkt wurde bei der finalen Analyse die Zeit bis zur Entwicklung einer Kastrationsresistenz eingeführt. Auch diese wurde durch ADT/Apalutamid signifikant verlängert (HR 0,34; p < 0,0001). Merseburger: „Es ist wichtig, die Therapie frühzeitig zu intensivieren. Was man anfangs verliert, wenn man nur mit einer ADT behandelt, das holt man nicht mehr auf.“
Mascha Pömmerl