„Die endokrinbasierte Therapie mit einem CDK4/6-Inhibitor ist beim HR+/HER2– fortgeschrittenen Brustkrebs klar die Therapie der Wahl in der Erstlinie“, betonte Prof. Dr. Achim Wöckel, Würzburg. Die Patientinnen hätten weniger Nebenwirkungen und eine bessere Lebensqualität als unter einer Chemotherapie, ergänzte er. Dies spiegelt sich im deutschen Versorgungsalltag wider: Der Anteil von CDK4/6-Inhibitoren plus endokriner Therapie beim HR+/HER2– fortgeschrittenen Mammakarzinom hatte nach den Resultaten der Registerstudie PRAEGNANT im Zeitraum von 11/2014 bis 10/2015 noch bei 0,6 % gelegen, im Zeitraum von 11/2017 bis 10/2018 war er auf 64,3 % gestiegen [1]. Zugleich nahm der Anteil der Chemotherapie von 40,1 % auf 25, 4 % ab. Der Trend setzte sich nach den Resultaten der OPAL-Registerstudie bis 2020 weiter fort [2].
Um derartige Trends erkennen zu können, sind gemäß Wöckel Registerdaten wichtig. Darüber hinaus ergänzen diese laut Prof. Dr. Michael Patrick Lux, Paderborn, die Ergebnisse von klinischen Studien, weil sie den Versorgungsalltag besser abbilden. Für den CDK4/6-Inhibitor Palbociclib (Ibrance®) konnte eine retrospektive Auswertung der sehr großen US-amerikanischen Flatiron-Datenbank zeigen, dass er in Kombination mit Letrozol sowohl das progressionsfreie Überleben (PFS) als auch das Gesamtüberleben (OS) gegenüber alleiniger Letrozol-Therapie in der klinischen Routine signifikant verlängerte (je p < 0,0001) [3]. Die gute Wirksamkeit von Palbociclib in der klinischen Routine wurde durch die retrospektive IRIS-Studie in Europa bestätigt: Hier lag nach 24 Monaten Therapie mit Palbociclib/Fulvestrant die PFS-Rate bei 63 % und die OS-Rate bei 93 % [4]. Lux nannte diese Zahlen beeindruckend. Er kündigte an, dass zahlreiche weitere offene Fragen zur Palbociclib-Erstlinientherapie und Folgetherapien unter Alltagsbedingungen in der gerade begonnenen prospektiven, nicht-interventionellen PERFORM-Studie über einen Zeitraum von 7,5 Jahren untersucht werden sollen.
Petra Eiden