Ein nicht unerheblicher Teil der Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom rezidiviert trotz HER2-gerichteter Behandlung mit dualer HER2-
Blockade und T-DM1 und benötigt weitere Therapieoptionen. Probleme bereiten dann insbesondere Resistenzen gegenüber bereits eingesetzten Therapien, das mit jeder Therapielinie sinkende Ansprechen und häufig auch Hirnmetastasen, konstatierte Prof. Nadia Harbeck, München, bei einem Satellitensymposium im Rahmen der diesjährigen St. Gallen International Breast Cancer Conference. Vorteile von ADCs der nächsten Generation wie Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu®) seien u. a. eine verbesserte Drug-to-Antibody Ratio, die bei Trastuzumab-Deruxtecan 8 : 1 beträgt, sowie stabile Linker-Technologien und ein potentes Zytostatikum, so Prof. Matthias Peipp, Kiel. Trastuzumab- Deruxtecan zeigte sowohl in Tumoren mit niedriger und heterogener HER2-Expression als auch bei Resistenz gegenüber T-DM1 Anti-Tumor-Aktivität [2–4].
Hohe Ansprechrate in DESTINY-Breast01
Die Zulassung von Trastuzumab-Deruxtecan erfolgte auf Basis der einarmigen Studie DESTINY-Breast01 bei mit Trastuzumab und mit T-DM1 vorbehandelten Frauen [5]. Die Patientinnen der Studie waren mit einem medianen Alter von 55 Jahren sehr jung, erklärte Prof. Rupert Bartsch, Wien. In der aktuellen, beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS) präsentierten Interimsanalyse nach median 20,5 Monaten betrug die Gesamtansprechrate (ORR) 61,4 % und das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) 19,4 Monate [6]. Bartsch: „Bei so intensiv vorbehandelten Patienten haben wir eine solche Ansprechrate noch nie gesehen“. 13 % der Patientinnen hatten bei Studienbeginn stabile Hirnmetastasen. In dieser Subgruppe lag die ORR bei 58,3 %, das mediane PFS bei 18,1 Monaten. Die laufende einarmige Phase-II-Studie TUXEDO-1 untersucht Trastuzumab-Deruxtecan bei HER2-positiven Patientinnen mit neu diagnostizierten oder progredienten Hirnmetastasen.
Häufigste Nebenwirkungen in der Studie waren Übelkeit (77,7 % alle Grade, 7,6 % Grad 3), Fatigue und Alopezie [5]. Eine besonders zuüberwachende mögliche Nebenwirkung von Trastuzumab-Deruxtecan ist die interstitielle Lungenerkrankung (ILD), die bei 13,6 % auftrat, aber nur bei einer Patientin schwerer ausgeprägt war (Grad 3). „Das ILD-Risiko wurde nach etwa 12 Monaten Therapie geringer. Damit scheint die ILD nicht mit der kumulativen Dosis des ADC zu korrelieren“, so Bartsch. Ein sorgfältiges Monitoring auf die ILD sei aber unbedingt notwendig.
Mascha Pömmerl