Epcoritamab ist ein bispezifischer Antikörper, der simultan CD3 auf T-Zellen und CD20 auf Lymphomzellen bindet. Zulassungsrelevant waren die Daten der Phase-I/II-Studie EPCORE NHL-1; als unerwünschtes Ereignis kam es hier teilweise zu einem Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS). Die beim EHA 2024 vorgestellte Analyse umfasste zusätzlich auch Patienten der C1-OPT-Kohorte (n = 86) [1].
Darin erhielten die Erkrankten mit CD20+ r/r FL der Grade 1–3A und ≥ 2 vorherigen systemischen Therapielinien subkutanes Epcoritamab in 28-tägigen Zyklen, einschließlich einer dritten Step-up-Dosis in C1 (Tag 1: 0,16 mg; Tag 8: 0,8 mg; Tag 15: 3,0 mg), gefolgt von der Volldosis von 48 mg bis zum Fortschreiten der Krankheit. Diese dritte Dosis am Tag 15 hatte es bei den Patienten in der Zulassungskohorte nicht gegeben. Die volle Dosis von 48 mg gab es in der Zulassungskohorte schon am Tag 15, in der C1-OPT-Kohorte erst am Tag 22. Die CRS-Prophylaxe erfolgte in der Zulassungskohorte mit Prednisolon, in der C1-OPT-Kohorte mit Dexamethason und ausreichender Flüssigkeitszufuhr.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5,7 Monaten wurden durch die C1 OPT die Rate an CRS (49 %) und die CRS-Schweregrade erheblich reduziert (Grad 1: 40 %; Grad 2: 9 %). Die meisten Patienten in C1 OPT, die die erste volle Dosis erst am Tag 22 erhielten (44/82; 54 %), wurden ambulant auf CRS überwacht. Eine obligatorische Krankenhauseinweisung zur CRS-Überwachung scheint also nicht notwendig zu sein.
Unter den 214 Patienten der zulassungsrelevanten und der C1-OPT-Kohorte betrug die Gesamtansprechrate ORR 84 % (komplette Remission [CR] 65 %). 66 % der Patienten mit auswertbaren Daten erreichten eine Negativität der minimalen Resterkrankung (MRD). Eine CR und eine MRD-Negativität waren mit einem verlängerten PFS assoziiert.
Dr. Annette Junke