Blutungssymptome, bedingt durch den Abfall der Thrombozytenspiegel, schränken die Lebensqualität von ITP-Patienten stark ein [1]. Hinzu komme die Fatigue, die als belastendes Symptom häufig unterschätzt werde, sagte Dr. Thomas Stauch, Jena. Die Erstlinientherapie für therapiepflichtige ITP-Patienten ist die zeitlich begrenzte Gabe von Kortikosteroiden. Spätestens nach einer sechswöchigen Behandlung sollte bei nicht ausreichender Ansprache auf nebenwirkungsärmere Therapien, meist TPO-RA, umgestellt werden [1]. Für die Zweitlinie zugelassene TPO-RA führen auch im Langzeitverlauf zur Normalisierung der Thrombozytenspiegel, zur Minderung von Blutungen und einer besseren Lebensqualität, wie es Daten für Romiplostim (Nplate®) dokumentieren [2, 3].
Real-World-Ergebnisse legen allerdings nahe, dass die Leitlinienempfehlungen im Hinblick auf die Steroidtherapiedauer nicht flächendeckend eingehalten werden. „30 % der ITP-Patienten erhalten nach einem Jahr noch ein Steroid“, so Dr. Karolin Trautmann-Grill, Dresden.
Da die Therapiesituation bei der ITP aufgrund der dezentral organisierten Versorgung in Deutschland nicht genau bekannt ist, befindet sich das Deutsche ITP-Register (www.d-itp.de) im Aufbau. 58 aktive Zentren steuerten bislang die Daten von knapp 300 Erkrankten bei; bei gut 60 % davon wurden zudem Proben für ein Biobanking-Projekt eingelagert. Noch im Jahr 2024 sollen laut Trautmann-Grill erste Daten des Registers präsentiert werden. Später soll das Register auch als gemeinsame Studienplattform dienen; längerfristig wird die Einrichtung von ITP-Zentren angestrebt.
Dr. Claudia Schöllmann