ADCs in der Erstlinientherapie des metastasierten HR+ Mammakarzinoms bedeute so viel wie „anstatt der ersten Chemotherapie“, betonte Prof. Hans-Christian Kolberg, Bottrop. Die endokrine Sequenz solle nicht geändert werden, und keine Patientin sollte früher eine Chemotherapie bekommen. In die DESTINY-Breast06-Studie wurden Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs (HR+/HER2-low oder HER2-ultralow) eingeschlossen, die noch keine Chemotherapie in der metastasierten Situation erhalten hatten, aber unter endokrin basierter Therapie progredient geworden waren [1]. Die Betroffenen bekamen entweder eine Standardchemotherapie nach Arztwahl oder T-DXd (Enhertu®).
Bei den HER2-low-Patientinnen verlängerte T-DXd das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) von 8,1 auf 13,2 Monate (Hazard Ratio [HR] 0,62). In der Gesamtpopulation waren die Ergebnisse beim PFS vergleichbar (HR 0,63). In der exploratorischen Analyse beim HER2-ultralow-Brustkrebs zeigte sich eine Verlängerung des medianen PFS von 8,3 auf 13,2 Monate (HR 0,78). „Hier ging es um Hypothesengenerierung, und man sah: Es funktioniert auch bei HER2-ultralow“, so Kolberg. Wichtig seien die Abwägung zwischen Effektivität, zu erwartender Toxizität und dem individuellen Gesundheitszustand der Patientin sowie ein effektives Monitoring zur Früherkennung der interstitiellen Lungenerkrankung (ILD). Prof. Peter Fasching, Erlangen, appellierte bezüglich der ILD für die proaktive Aufklärung der Patientin und das Beachten der Fachinformation.
Mascha Pömmerl