Wie gut zeitlich begrenzte Kombinationen aus BTKi und Ven wirken, zeigen laut Scarfò die Daten der Phase-III-Studien GLOW und FLAIR mit dem BTKi Ibrutinib plus Ven versus Chlorambucil plus Obinutuzumab (GClb) [1, 2]. Scarfò würde bei Erkrankten mit unmutiertem IGHV-Status und hoher Tumorlast die Kombination aus BTKi und Ven gegenüber Ven plus Obinutuzumab (G) bevorzugen.
Bei Erkrankten mit Komorbiditäten sei auch die BTKi-Monotherapie als Dauerbehandlung weiterhin eine gute Option, ergänzte Prof. Nicole Lamanna, New York, NY/USA. Darüber hinaus seien Kombinationen mit selektiveren BTKi wie Acalabrutinib (Acala; Calquence®) oder Zanubrutinib in klinischer Prüfung, die weniger Off-Target-Effekte verursachten und im direkten Vergleich zu Ibrutinib eine verminderte (speziell kardiale) Toxizität gezeigt hätten [3].
Acala ist bereits als Monotherapie und in Kombination mit G zugelassen. Beim EHA 2024 vorgestellte Updates einer Phase-II-Studie legen laut Lamanna nahe, dass auch mit zeitlich begrenzten Kombinationen beider Substanzen tiefe Remissionen bei guter Verträglichkeit erreichbar sind [4, 5]. Ähnliches konnte für die zeitlich limitierte Triplette aus Acala, Ven und G gezeigt werden – auch bei mutiertem IGHV-Status und TP53-Mutationen [6]. In der Phase-III-Studie AMPLIFY evaluiert man derzeit Acala plus Ven ± G bei behandlungsnaiven CLL-Erkrankten ohne 17p-Deletion und TP53-Mutation gegen Chemoimmuntherapie (FCR oder BR); die geplante MAJIC-Studie wird Acala plus Ven in einer CLL-All-Comer-Population prüfen.
Dr. Claudia Schöllmann