Die Studie KEYNOTE-177 verglich den PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®) mit Chemotherapie in der Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom (CRC) mit hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) oder Mismatch-Repair-Defizienz (dMMR) [1]. Die Monotherapie mit dem PD-1-Inhibitor zeigte eine klinisch relevante und signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) gegenüber der Standard-Chemotherapie, betonte Prof. Sylvie Lorenzen, München. Das mediane PFS erhöhte sich von 8,2 auf 16,5 Monate. Die 2-Jahres-PFS-Raten betrugen 48,3 % gegenüber 18,6 % unter der Chemotherapie.
Auch die objektive Ansprechrate (ORR) fiel im Pembrolizumab-Arm mit 43,8 % deutlich höher aus als in der Vergleichsgruppe mit 33,1 %. Die mediane Ansprechdauer wurde noch nicht erreicht gegenüber 10,6 Monaten unter Chemotherapie. Zudem kam es unter Pembrolizumab zu weniger Toxizitäten; auch die Lebensqualität wurde relevant gebessert. Wie Lorenzen weiter ausführte, wird die Wirksamkeit einer Immuncheckpoint-Therapie mit Pembrolizumab und anderen Anti-PD-1-Inhibitoren durch MMR-Defizienz und MSI-H vorhergesagt. Etwa 5 % aller Patienten mit fortgeschrittenem CRC weisen einen MSI-H-Tumor auf.
Des Weiteren liegen neue Daten zur Erstlinienbehandlung mit Pembrolizumab und Chemotherapie im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie plus Pla-cebo bei Patienten mit fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom vor. In der Studie KEYNOTE-590 [2] verbesserte die Kombinationstherapie das Gesamtüberleben (OS) signifikant und reduzierte das Sterberisiko um 27 %. Auch beim PFS (35 % Verbesserung) und der ORR (45 % vs. 29,3 %) zeigte sich die Überlegenheit der Kombination. Eingeschlossen waren Patienten mit Plattenepithel- und Adenokarzinom des Ösophagus oder Karzinom des gastroösophagealen Übergangs. Das Sicherheitsprofil war in beiden Gruppen vergleichbar.
Dr. Ralph Hausmann