Fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom - Pembrolizumab-basierte Kombination überzeugt auch im längeren Zeitverlauf
Immunonkologische Substanzen haben auch die systemische Therapie des klarzelligen fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (RCC) erobert. Nationale und internationale Leitlinien empfehlen verschiedene Kombinationen von Checkpoint-Inhibitoren (CPI) und Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) in der ersten Linie in Abhängigkeit vom Risikoprofil, erläuterte Prof. Michael Staehler, München. Für alle Risikoprofile kann allerdings die Kombination aus Pembrolizumab und Axitinib (Pembro/Axi) eingesetzt werden, was aktuelle Follow-up-Daten untermauern.
Nierenzellkarzinom, RCC, Checkpoint-Inhibitoren, CPI, Tyrosinkinase-Inhibitoren, TKI, Pembrolizumab, Axitinib
Während eines virtuellen Symposiums von MSD auf dem DGU-Kongress 2020 erinnerte Prof. Jens Bedke, Uniklinikum Tübingen, zunächst an die Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie KEYNOTE-426 in der ersten Auswertung. In dieser Untersuchung hatte die Kombination aus dem PD-1-Inhibitor Pembrolizumab (Keytruda®) und dem TKI Axitinib eine statistisch signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) durch Senkung des Sterberisikos um 47 % im Vergleich zu Sunitinib alleine gezeigt (HR 0,53; p = 0,00005). Beim progressionsfreien Überleben (PFS) konnte ebenfalls eine signifikante Überlegenheit der Kombination dokumentiert werden (HR 0,69; p = 0,00012) [1].
2-Jahres-Daten konsistent zur ersten Auswertung
Auf dem ASCO 2020 wurden aktualisierte Daten nach einem minimalen Follow-up von 23 Monaten vorgelegt. Demnach waren beim PFS in der Kombination nach 24 Monaten noch 38 % ohne Ereignis, in der Sunitinib-Gruppe noch 27 % (HR 0,71; p < 0,0001). Beim OS war nach 24 Monaten weiterhin der Median noch nicht erreicht. Bei einer Behandlung mit Pembro/Axi waren 74 % der Patienten noch am Leben gegenüber 66 % unter Sunitinib (HR 0,68; p < 0,001) [2]. Bedke resümierte, dass diese Ergebnisse zum PFS und OS konsistent mit denen der ersten Auswertung seien. „Und dies, obwohl im Sunitinib-Arm erhebliche Folgetherapien durchgeführt wurden“, so der Tübinger Uro-Onkologe.
In der Pembro/Axi-Gruppe konnte zudem eine Gesamtansprechrate (ORR) von 60,2 % dokumentiert werden (Sunitib 39,9 %; p < 0,0001); in der ersten Auswertung waren es 59 % gegenüber 36 % unter Sunitib gewesen. Bei den Komplettremissionen war bei der Kombination ein Anstieg von vormals 6 % auf 8,8 % zu verzeichnen, unter Sunitinib von ursprünglich 2 % auf 3 %.
Bei Patienten mit günstigem Risikoprofil nach IMDC (International Meta-static RCC Database Consortium) Risk Score for RCC war im längeren Follow-up ein Unterschied beim PFS erkennbar, der aber nicht signifikant war. Beim OS wiesen die Kurven zum Zeitpunkt der Analyse noch keinerlei Trennung auf. Bei intermediärem und ungünstigem Risikoprofil war dagegen eine deutliche und signifikante Scherung der beiden Kurven zu sehen. Bei den Nebenwirkungen traten keine Überraschungen auf; sie waren substanztypisch.
Reimund Freye