Aufgrund dieser Studie, in der es eine 2-Jahres-Rate für das progressionsfreie Überleben von 39 % ab Infusion der Zellen bzw. von 35 % ab Zeitpunkt der Leukapherese bewirkt hatte, wurde Axi-Cel 2018 in Europa für diese Indikationen zugelassen, so Prof. Bertram Glaß, Berlin [1]. In einem Update beim ASH-Kongress 2019 in Orlando lag die 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate bei 47 % und die mediane Überlebensdauer bei 25,8 Monaten; nur vier Patienten verstarben zwischen der 2- und 3-Jahres-Auswertung [2]. Die 2-Jahres-Überlebensrate von rund 50 % liegt damit ungefähr viermal so hoch wie in der retrospektiven Studie SCHOLAR, der bisher größten Untersuchung zum refraktären DLBCL [3].
Beim ASH-Kongress wurde überdies anhand der ZUMA-1-Studie gezeigt, dass die Art des Toxizitätsmanagements die Sicherheit der Therapie beeinflusst: In den zulassungsrelevanten beiden Kohorten lag die Ansprechrate bei 83 % (58 % davon komplette Remissionen (CR)), während die Raten für Zytokin-Release-Syndrome (CRS) vom Grad 3 oder höher 11 % und die für neurologische Ereig-nisse 32 % betrugen [1].
In einer vierten Kohorte wurden Steroide bereits bei neurologischen Nebenwirkungen vom Grad 1 gegeben bzw. bei einem CRS vom Grad 1, das drei Tage lang persistierte – mit dem Ergebnis, dass beide Nebenwirkungen erheblich seltener auftraten (CRS 2 % vs. 13 %; Neurotoxizitäten vom Grad ≥ 3 17 % vs. 28 %; [4]). Hingegen war die Effektivität – Ansprechen, Dauer des Ansprechens, progressionsfreies Überleben und die Kinetik der CAR-T-Zellen – mit den anderen Kohorten vergleichbar. Diese Effektivität ist übrigens in der Praxis ähnlich hoch, wie mehrere ebenfalls beim ASH-Kongress gezeigte Analysen von Real-World-Daten belegen [5, 6].
CAR-T-Zellen beim Mantelzell-Lymphom
Die Prognose des refraktären Mantelzell-Lymphoms (MCL) ist mit median etwa 5,8 Monaten Überlebenszeit ähnlich schlecht wie die des DLBCL, so Prof. Martin Dreyling, München [7]. In der Phase-II-Studie ZUMA-2 wurden bislang 68 Patienten mit refraktärem MCL mit dem Axi-Cel ähnlichen CAR-T-Zellen behandelt [8]. Eine Gesamtansprechrate von 93 %, 67 % CR und ein progressionsfreies und Gesamtüberleben, für das nach einem Jahr der Median noch nicht erreicht sind, übertreffen bei Weitem die Werte für konventionelle Salvagetherapien, mit denen jeder zweite Patient nach einem halben Jahr verstorben ist. Gute Verträglichkeit und bislang fehlende Todesfälle durch die CAR-T-Zellen sprechen für einen großen klinischen Nutzen.
Josef Gulden