Der Einsatz von Abirateron/P ist auf Hochrisiko-Patienten beschränkt, die mindestens zwei der drei folgenden Risikofaktoren erfüllen: Gleason-Score ≥ 8, Knochenmetastasen ≥ 3 und Viszeralmetastasen ≥ 1, erläuterte Prof. Dr. Christian Gratzke, Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie an der Uniklinik Freiburg [1]. Zu kombinierten Chemohormontherapien, zum Beispiel mit Docetaxel und ADT, erklärte der Experte, dass viele Patienten erfahrungsgemäß große Vorbehalte gegenüber einer Chemotherapie hätten: „Uns Ärzten und auch unseren Patienten ist es natürlich lieber, wenn eine Therapie eher gut verträglich ist. Auch eine nicht invasive, orale Therapie kann praktikabler als die hier notwendigen Infusionen sein“, so die Einschätzung von Prof. Gratzke.
Prof. Dr. Andres Jan Schrader, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Münster, stellte die pro-spektive, doppelblinde Phase-III-Studie TITAN vor, in der Apalutamid plus ADT als orale, antihormonell wirkende Therapie im Vergleich zu Placebo plus ADT das Gesamtüberleben (dual-primärer Endpunkt) signifikant verlängerte – mit einer 33-prozentigen Reduktion des Mortalitätsrisikos (Median in beiden Armen noch nicht erreicht; HR 0,67; 95-%-KI 0,51–0,89; p = 0,005). Die Zweijahres-Überlebensrate lag nach einem medianen Follow-up von 22,7 Monaten im Verumarm bei 82,4%, unter Placebo bei 73,5 %. Nebenwirkungen waren meist mild (Grad 1/2) und unterschieden sich in beiden Guppen nicht relevant [2].
Dr. Christine Willen