Beim fortgeschrittenen EGFRm NSCLC konnte für den Drittgenerations-Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Osimertinib als Erstlinientherapie in der FLAURA-Studie ein klinisch relevanter und signifikanter Überlebensvorteil von median 38,6 versus 31,8 Monaten gegenüber den Erstgenerations-Substanzen Erlotinib oder Gefitinib gezeigt werden, so Dr. Martin Sebastian, Frankfurt am Main (HR 0,799; p = 0,0462; [2]).
Veränderte Therapielandschaft beim EGFRm NSCLC
Bereits die positiven Daten der Studie FLAURA zum progressionsfreien Überleben (PFS) hatten die Therapielandschaft beim EGFRm NSCLC verändert und zur Zulassung von Osimertinib für die Erstlinie geführt, so Sebastian. Außerdem zeigte die Substanz trotz längerer Exposition im Vergleich zu den Kontrollmedikamenten ein günstiges und konsistentes Toxizitätsprofil: Im Osimertinib-Arm wurden nach 3 Jahren noch mehr als dreimal so viele Patienten behandelt wie im Kontrollarm (28 % vs. 9 %). Auch die Zeit bis zur ersten Folgetherapie war beinahe verdoppelt (25,5 vs. 13,7 Monate; p < 0,0001; [1]).
Immuntherapie nun auch im Stadium III des NSCLC
Die Immuntherapie mit dem PD-L1-Inhibitor Durvalumab (Imfinzi®) ist seit den ersten Daten der PACIFIC-Studie ein Standard in der Therapie des NSCLC im Stadium III, das in kurativer Intention behandelt wird: Bei Patienten mit PD-L1-Expression auf ≥ 1 % der Tumorzellen verdreifacht Durvalumab, nach einer definitiven Radiochemotherapie gegeben, das mediane PFS von 5,6 Monaten unter Placebo auf 17,8 Monate (HR 0,46;
95-%-KI 0,33-0,64; [12]), die 3-Jahres-Überlebensrate wurde von 45 % auf 62 % erhöht, was für das Gesamtüberleben eine HR von 0,59 ergibt (95-%-KI 0,41–0,83).
Die PACIFIC-Studie hat die Immuntherapie im Stadium III des NSCLC etabliert und Durvalumab zum neuen Standard in der Indikation erhoben, so das Resümee von PD Dr. Niels Reinmuth, München.
Neue Perspektiven in der Therapie des SCLC
Beim SCLC, vor allem im Stadium „Extensive Disease“ (ED), ist die Prognose weiterhin ungünstig. In der randomisierten CASPIAN-Studie erhielten nicht vorbehandelte Patienten in diesem Sta-dium Durvalumab kombiniert mit einer Standard-Chemotherapie (Etoposid/Carboplatin oder Etoposid/Cisplatin) und gefolgt von einer Durvalumab-Erhaltungstherapie; dieser Arm wurde mit der reinen Chemotherapie verglichen.
Bei guter Verträglichkeit war dabei ein Überlebensvorteil für den Durvalumab-Arm mit median 13,0 versus 10,3 Monaten erkennbar, der auch nach 18 Monaten mit Raten von 33,9 % versus 24,7 % noch sichtbar war (HR 0,73; [5]). Es läuft derzeit das Zulassungsverfahren für die EU.
Josef Gulden