Die therapeutischen Optionen beim SCLC, einem aggressiven Tumor mit schlechter Prognose, waren lange Zeit sehr limitiert: „Über drei Jahrzehnte konnte das Überleben betroffener Patienten nicht verbessert werden“, konstatierte Prof. Christian Schulz, Regensburg.
Einen Fortschritt brachte seit 2019 erst die Immuntherapie. Dafür spricht u. a. die Studie CASPIAN mit Durvalumab (Imfinzi®) in Kombination mit der EP-Doublette [1]: Die Phase-III-Studie umfasste 805 Patienten mit ED-SCLC, die randomisiert eine alleinige Chemotherapie mit EP über maximal sechs Zyklen oder additiv zu vier Zyklen EP Durvalumab erhielten. Im experimentellen Arm wurde Durvalumab als Erhaltungstherapie in vierwöchigem Intervall weiter verabreicht. Für das Vorgehen im klinischen Alltag ist es laut Schulz von Bedeutung, dass Prüfärzte für die Doublette sowohl Cis- als auch Carboplatin wählen konnten. Damit kann bei älteren und/oder komorbiden Patienten Carboplatin eingesetzt werden, um die hämatologische Toxizität zu reduzieren. Auch ist die Therapie mit Durvalumab nach seinen Worten gut ambulant in der Tagesklinik durchführbar.
„Die 3-Jahres-Daten der CASPIAN-Studie zum OS sind gerade beim Kleinzeller im prognostisch ungünstigen ED-Stadium ein Meilenstein für den klinischen Alltag“, erklärte Prof. Michael Thomas, Heidelberg: Nach einer Nachbeobachtungszeit von 39,4 Monaten waren im Durvalumab-Arm noch 17,6 % der Patienten am Leben – dreimal mehr als im Kontrollarm mit nur 5,8 % (HR 0,71; p = 0,0003) [2]. Das mediane OS verbesserte sich um gut zwei Monate: von nur 10,5 Monaten im Kontrollarm auf 12,9 Monate. Zudem zeigen die 3-Jahres-Daten erstmals einen Plateau-Effekt: Drei Viertel der nach zwei Jahren noch lebenden Patienten waren auch nach drei Jahren weiterhin am Leben. Der Effekt der Durvalumab-Addition galt für alle Subgruppen einschließlich der Patienten mit Hirnmetastasen, betonte Thomas. Er wies darauf hin, dass die zusätzliche CPI-Gabe zudem gut vertragen wurde und Nebenwirkungen im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie nicht vermehrt auftraten.
Dafür sprechen auch die Daten zur Lebensqualität, die im Durvalumab-Arm besser waren als im Kontrollarm. Thomas wertete die Therapie mit Durvalumab plus EP aufgrund des Studien-Updates als neuen Therapiestandard in der Erstlinie und Erhaltung beim SCLC-ED.
Dr. Katharina Arnheim