Neben dem Einsatz von FLT3-Inhibitoren, beispielsweise Sorafenib nach ASCT oder Midostaurin nach intensiver Induktion und Konsolidierung, spielt Azacitidin (CC-486; Onureg®) zur Injektion als Erhaltungstherapie bei Patienten mit AML eine – wenn auch untergeordnete – Rolle [1–3]. Azacitidin zur Injektion führte in einer Phase-III-Studie zum besseren krankheitsfreien Überleben (DFS), nicht aber zu einem längeren OS [3]. Patienten waren zum Teil noch im Rezidiv transplantiert worden; zudem war es schwierig, ältere Patienten in die Studie zu rekrutieren, so Prof. Katharina Götze, München.
Die Phase-III-Studie QUAZAR AML-001 stellte in dieser Hinsicht einen Durchbruch dar, denn sie konnte zeigen, dass durch die Erhaltungstherapie mit Azacitidin Tabletten (CC-486) gegenüber Placebo auch eine Verbesserung des OS erreicht werden kann [4]. An der Studie nahmen Patienten im Alter von über 55 Jahren teil, wobei der Anteil der Patienten über 65 Jahren bei mehr als 70 % lag. Nach einer Beobachtungszeit von 41 Monaten war das mediane OS mit CC-486 um fast 10 Monate länger als in der Placebo-Gruppe (24,7 vs. 14,8 Monate; stratifizierte HR 0,69; p < 0,001). Auch das rezidivfreie Überleben war mit einer Erhaltungstherapie mit Azacitidin Ta-bletten signifikant verlängert (10,2 vs. 4,8 Monate mit Placebo, p < 0,001). Patienten mit einer noch bestehenden messbaren Resterkrankung (MRD+) profitierten laut Götze ebenfalls.
Insgesamt war die Erhaltungstherapie mit Azacitidin Tabletten tolerabel. Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Nausea, Emesis und Diarrhö nahmen nach den ersten Therapiezyklen rasch ab; die Frequenz hämatologischer Nebenwirkungen wie Neutropenie und Thrombozytopenie war konsistent mit einem Abwärtstrend zu späteren Zyklen. Wichtig für die Therapieadhärenz sei das Management gastrointestinaler Nebenwirkungen und das Monitoring der Blutzellzahlen, betonte Götze. Ein aktueller Konsens schlägt eine prophylaktische Antiemese und eine zweiwöchentliche Zellzahlkontrolle mindestens in den ersten beiden Therapiezyklen vor [5]. Die Lebensqualität war mit der CC-486-Erhaltungstherapie im Vergleich zur Placebo-Gruppe trotz unerwünschter Effekte nicht klinisch relevant beeinträchtigt [6].
Für Götze ist eine Erhaltungstherapie mit CC-486 insbesondere für Patienten in erster Komplettremission zu erwägen, bei denen eine zunächst geplante ASCT nach der Induktion doch nicht möglich ist sowie bei Patienten ohne ASCT-Option mit intermediärem Risiko.
Friederike Klein