Nicht alle Patient:innen mit NSCLC im Stadium IV profitieren von Immuncheckpoint-Inhibitoren. „Umso wichtiger ist es, dass wir mit dem POSEIDON-Regime, also der Kombination aus dem neuen CTLA-4-Inhibitor Tremelimumab, dem bewährten PD-L1-Inhibitor Durvalumab und einer Platin-basierten Chemotherapie, eine neue Therapieoption in der Erstlinientherapie des NSCLC Stadium IV haben“, erklärte Prof. Niels Reinmuth, München-Gauting. Tremelimumab (Imjudo®) ist in Deutschland ab April 2023 verfügbar, Durvalumab (Imfinzi®) ist bereits seit 2018 bei lokal fortgeschrittenem und inoperablem NSCLC im Stadium III zugelassen.
4-Jahres-Daten aus Zulassungsstudie belegen deutlichen Überlebensvorteil
In der Zulassungsstudie POSEIDON waren fünf Zyklen Tremelimumab in Kombination mit Durvalumab sowie vier Zyklen einer Platin-basierten Chemotherapie angewendet worden. Inzwischen liegen die 4-Jahres-Daten vor. Demnach senkt das POSEIDON-Regime im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie das Mortalitätsrisiko um 25 %. Die mediane Gesamtüberlebenszeit liegt mit der Kombination bei 14 Monaten im Vergleich zu 11,7 Monaten im Vergleichsarm der Studie. Nach 4 Jahren sind unter der Kombinationstherapie mehr als doppelt so viele Patient:innen am Leben wie unter Chemotherapie (20,7 % vs. 8,3 %) [1].
Besonderer Benefit für Erkrankte mit STK11m und KRASm
Prof. Wolfgang Schütte, Halle/Saale, wies darauf hin, dass außer NSCLC-Patient:innen mit Nichtplattenepithel-karzinom besonders auch jene mit STK11- oder KRAS-Mutationen von der Hinzunahme von Tremelimumab als Teil des POSEIDON-Regimes profitieren, und zwar sowohl hinsichtlich höherer Ansprechraten als auch mit einem verlängerten Gesamtüberleben. Gegenüber der Chemotherapie war das Sterberisiko bei Erkrankten mit STK11-Mutation um 38 %, bei jenen mit KRAS-Mutation um 45 % verringert [1].
Das Sicherheitsprofil von Tremelimumab in Kombination mit Durvalumab und Chemotherapie entsprach bisherigen Erfahrungen. Reinmuth: „Das Nebenwirkungsprofil des POSEIDON-Regimes erwies sich als gut beherrschbar.“
Dr. Thomas Meißner