Untersucht worden war in der Studie der Anteil der mHSPC-Patienten mit einem Progress zur Kastrationsresistenz nach 24 Monaten unter Alltagsbedingungen. Dieser Anteil war in der Gruppe mit Apalutamid (Erleada®) behandelten Männern numerisch geringer als in den beiden anderen Gruppen: 26,2 % der Teilnehmer unter Apalutamid-Behandlung waren nach 24 Monaten kastrationsresistent, dagegen 36,3 % und 32,8 % der Männer unter Therapie mit Enzalutamid bzw. Abirateron [1].
Konsistent mit Ergebnissen der Zulassungsstudie
Dieses Ergebnis passt zu den Resultaten aus der Apalutamid-Zulassungsstudie TITAN. Darin war mit Apalutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) im Vergleich zu Placebo/ADT ein signifikant um 35 % reduziertes Sterberisiko ermittelt worden. Das Risiko, einen radiographischen Progress zu erleiden oder zu versterben, konnte halbiert werden – dies bei vergleichbarer Lebensqualität in den Gruppen [2].
Aus den beim ASCO-GU 2023 vorgestellten deskriptiven Real-World-Daten habe sich nun die ähnliche Verträglichkeit von NHT/ADT und ADT – mit Ausnahmen des Symptoms Hitzewallungen – bestätigt, erklärte Dr. Alexander Rentschler, Dresden. Die Kombination Docetaxel/ADT sei dagegen schlechter verträglich gewesen als die ADT. Der Uroonkologe machte außerdem auf die Überlebensrate von 88,1 % nach 2 Jahren Apalutamid-Therapie aufmerksam (Enzalutamid: 71 %; Abirateron: 77 %) [1].
Erkenntnisse zur Therapiesequenz
Außerdem liegen Daten zur Therapiesequenz vor. Dies wird angesichts der Vielzahl von in der Regel nacheinander eingesetzten Wirkstoffen, die für fortgeschrittene Stadien des Prostatakarzinoms zur Verfügung stehen, zunehmend bedeutsam.
Aus der SPARTAN-Studie liegen nach Angaben von Prof. Boris Hadaschik, Essen, aktuelle Post-hoc-Analysen vor, wonach Apalutamid/ADT die Wirksamkeit von Folgetherapien im Stadium des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) nicht wesentlich beeinflusst: Die Gesamtüberlebensraten unter ersten Folgetherapien bei mCRPC mit verschiedenen Wirkstoffen bzw. Wirkstoffklassen waren vergleichbar; Gleiches gilt für die progressions-freien Überlebensraten [3].
Dr. Thomas Meißner